Donnerstag, 09. Januar 2014 / 16:15 – 17:00 Uhr
EinsFestival
Dokumentation (Deutschland 2008) Das Klavier ist ein begehrtes Instrument und in Europa oder den USA kaum noch ein Luxusartikel. In China wollen, nicht zuletzt durch das Vorbild des Pianisten Lang Lang, schätzungsweise 80 Millionen Menschen Klavierspielen lernen – ein Wachstumsmarkt der besonderen Art. Für das große Pendant des Klaviers, den Flügel, gilt: Je klingender der Name, desto globaler das Geschäft. Die Firma Bechstein aus Berlin braucht sich da nicht zu verstecken.
1986 hat der Klavierbauer Karl Schulze die Traditions-Firma, die nach dem Krieg Amerikaner übernommen hatten, gekauft und in kürzester Zeit weltweit wieder bekannt gemacht. Die Fertigung verlagerte er von Berlin in die Oberlausitz und eröffnete eine zweite Produktionsstätte in Tschechien. Und der nächste Schritt soll nach China sein. Verkaufszentren in New York, St. Petersburg, Kiew und Sydney sichern dem mittelständischen Unternehmen schon heute das Überleben – ein globales Netz.
Im sächsischen Seifhennersdorf ist mit 240 Präzisions-Tüftlern die Mittel- und Oberklasse des Klavier- und Flügelbaus konzentriert. Auch wenn das untere Segment mittlerweile aus Ost-Europa oder Asien kommt, sehen die deutschen Beschäftigten eher mit Optimismus in die Zukunft. Manche von ihnen fühlen sich sogar als Gewinner der Globalisierung. Sie vertrauen auf ihre hohe Qualifikation und auf ihr Spitzenprodukt, das noch immer aus den sächsischen Hallen kommt.
Die preisgekrönten Autoren Michael Busse und Maria-Rosa Bobbi haben den Unternehmer Karl Schulze über ein Jahr lang beim Aufbau einer "globalen Bechstein-Welt" begleitet. Sie zeigen, wie ein mittelständischer Betrieb in Bedrängnis gerät, aber auch wie er die Möglichkeiten des globalisierten Marktes für sich nutzen kann. Die Kamera folgt dem umtriebigen Unternehmer auf seine Reisen nach Kiew, Shanghai und New York immer nach dem Motto: Erst die Expansion weltweit hilft die Arbeitsplätze in Sachsen sichern.
(Wiederholung am 10. Januar 2014, 05:30 und 09:45 Uhr)
(pt/wa)