Landesjugendorchester Berlin erinnert an Überfall auf Polen 1939

22. April 2014 - 11:01 Uhr

(mh) – Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen vor 75 Jahren beschäftigt sich das Landesjugendorchester Berlin in seiner aktuellen Arbeitsphase. Die "Heroic Overture" (1952/1969) von Andrzej Panufnik und Witold Lutosławkis "Muzyka Zalobna" stehen auf dem Programm des Konzerts am Mittwoch im Konzerthaus Berlin. Unter der Leitung von Sian Edwards interpretieren die jungen Musiker zudem Béla Bartóks 1. Violinkonzert und die 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.

Landesjugendorchester Berlin

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Panufnik, 1914 in Warschau geboren, komponierte während der deutschen Besatzungszeit in Polen patriotische Lieder und trat in Untergrundkonzerten auf, oft als Klavierduo-Partner von Witold Lutosławski. Panufniks lebenslange Identifikation mit seiner Heimat spiegelt sich in Anklängen an die polnische Musikkultur, folkloristischen Melodien und Tänzen in seinen Werken wider. Der ebenfalls in Warschau geborene Lutosławski (1913-1994) wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am geplanten Studium in Paris gehindert. Nach Kriegsende widmete er sich der seriellen Musik. Mit der "Trauermusik" ("Muzyka Zalobna") von 1958, seiner ersten zwölftonalen Komposition, nimmt er direkten Bezug auf die Stilistik Béla Bartóks.

In Bartóks 1. Violinkonzert (1907) beginnt der Solist ohne Orchestervorspiel den ersten Satz. Der Komponist widmete das Konzert der erst 20-jährigen Geigerin Stefi Geyer, die das Werk selbst allerdings nie öffentlich aufführte. Erst 1959 – nach dem Tod Bartóks und Stefi Geyers – kam es zur Uraufführung. Solist im Konzert des Landesjugendorchesters ist Léo Thouvenin-Masson, der 2011 bis 2013 Konzertmeister des Landesjugendorchesters war. Dass ehemalige Orchestermitglieder, die sich in der Arbeit mit dem LJO weiter entwickelt haben und eine professionelle Laufbahn einschlagen konnten, als Solisten des LJO zurückkehren, ist mittlerweile gute Tradition.

Das LJO Berlin kommt seit 1987 zweimal im Jahr zu einer einwöchigen Arbeitsphase und jeweils anschließenden Konzerten zusammen. In seiner Arbeit wird es vom Orchester der Deutschen Oper unterstützt. Jugendlichen wichtige geschichtliche Ereignisse durch das Erleben und eigene Mitwirken bei der Erarbeitung von Musikprogrammen kulturell und emotional näher zu bringen, ist ein wichtiger Aspekt der Projektarbeit. Doch genauso wichtig ist die Pflege der großen klassischen und romantischen Orchesterliteratur im Konzept der LJO-Arbeit. So findet sich immer ein symphonisches Werk von Mozart, Brahms, Mahler, Bruckner und anderen im Programm. Diesmal wird es Beethoven sein.

Das Konzert des Landesjugendorchesters Berlin beginnt am Mittwoch, 23. April 2014, um 20:00 Uhr im Konzerthaus Berlin, Großer Saal. Eintrittskarten zu Preisen von 9,00 bis 15,00 Euro sind erhältlich unter Telefon (030) 20309-2101.

(pt/wa)

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http://www.landesmusikrat-berlin.de/Landesjugendorchester-Berlin.421.0.html

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