Sonntag, 11. Mai 2014 / 00:15 – 01:10 Uhr
ARTE
Dokumentation (Deutschland 2014, Erstausstrahlung) Sergej Prokofjews musikalisches Märchen "Peter und der Wolf" ist weltberühmt. Doch es liegt auch ein dunkler Schatten über dem Werk. Die russische Regisseurin und Kindertheater-Direktorin Natalja Saz hatte Prokofjew den Kompositionsauftrag gegeben. Nach der Uraufführung wurde sie von Stalins Geheimpolizei verhaftet, verhört und in ein Arbeitslager verschleppt. Prokofjew konnte sie nicht retten.
Sean Connery, Michail Gorbatschow, Loriot und viele andere haben "Peter und der Wolf" gesprochen, Walt Disney hat die Geschichte verfilmt. Das Märchen von Peter, der listenreich den Wolf besiegt, ist eines der bekanntesten und meistgespielten musikalischen Werke. Die Hintergründe seiner Entstehung sind dagegen bis heute weitgehend unbekannt. Entlang der Memoiren von Natalja Saz begibt sich die Dokumentation an zahlreichen Originalschauplätzen auf eine bewegende Reise in die Entstehungszeit von "Peter und der Wolf".
Sie beginnt 1935, als Prokofjew von Paris nach Moskau zieht. Zurück in jenes Land, das er einige Monate nach der Oktoberrevolution von 1918 verlassen hatte, um in Freiheit komponieren zu können. Was bewegte ihn, sich dem stalinistischen Regime und dessen politischer Einflussnahme auf seine Kunst auszusetzen? Porträtierte er sich selbst mit der Figur des Peter? Glaubte er den Wolf, Stalin, besiegen zu können?
Während Musiker der Duisburger Philharmoniker die musikalischen Aspekte des Werks erklären, erzählen Zeitzeugen, Historiker, Nachfahren Prokofjews und die Tochter von Natalja Saz, warum sich "Peter und der Wolf" über Hollywood so schnell in aller Welt verbreitete und weshalb es Kinder und Erwachsene aller Nationen bis heute fasziniert und begeistert. In den Spielfilmszenen wird Natalja Saz von Isabel Karajan und ihre Tochter Roxana von Charlotte Brüggemann verkörpert. Alexander Eberle spielt den Komponisten Sergej Prokofjew.
(pt/wa)
Kalenderblatt: Vor 75 Jahren Uraufführung von “Peter und der Wolf”