Berlin – Kommende Woche freuen wir uns bei der Classical:NEXT 2014 in Wien auf viele neue Anregungen, Begegnungen und auf spannende Interviews. Schauen Sie rein: Mit dabei sind Thomas Hampson, der die Eröffnungsrede halten wird, sowie viele weitere interessante Musikschaffende. Diese Woche waren unsere Themen der Jahrestag der ersten Uraufführung des "Barbier von Sevilla" von Friedrich Ludwig Benda 1776 sowie der Geburtstag des Ausnahme-Librettisten Luigi Illica.
Thema und Zeitgeist: Der Barbier von Sevilla
Es gibt Themen, die in einer Epoche eine besondere Resonanz entwickeln. Eines davon ist mit Sicherheit der "Barbier" (u.a. in den Fassungen von Friedrich Ludwig Benda 1776, Giovanni Paisiello 1782 und Gioacchino Rossini 1816), der zusammen mit dem "Figaro" (Mozart/da Ponte 1786) eine Fortsetzungsgeschichte bildet und auf die dramatische Vorlage von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais zurückgeht.
Was ist an diesem Stoff, der im aufklärerischen Frankreich am "Vorabend" der französischen Revolution entstanden ist, so besonders, dass er so häufig aufgegriffen wurde?
Ein Graf, der mit der Hilfe eines Friseurs seine große Liebe erobert und dabei einen reichen Alten düpiert (Barbier), wird im zweiten Teil (Figaro) selbst zum Düpierten, der sich am Ende unter anderem bei seiner Frau für seine neuen Amouren entschuldigen muss. Der Kern der Botschaft: So, wie der Graf auf Freiersfüßen handelt und später selbst dafür behandelt wird, ist zwar höchst unterhaltsam und im Wortsinne lustig, aber mit jeder noch so liberalen Vorstellung von "Authorität des Adelsstandes" völlig unvereinbar. Selbst Kaiser Joseph II., einem Aufklärer und Freund der Idee, die Macht von Adel und Klerus in die Schranken zu weisen, ging das zu weit: Er ließ die Aufführung von Beaumarchais' Theaterstücken verbieten. Bei der Opernfassung von Mozart und da Ponte allerdings hatte er ein Einsehen, das ihm allerdings da Ponte nach eigenen Angaben mühsam abringen musste.
Wir feiern diesen Triumph der Aufklärung mit der berühmten Arie des Barbiers bzw. Figaros aus der Fassung von Gioachino Rossini, die zeigt, dass ein einfacher Friseur gefragter sein kann, als jeder Graf…
Den Barbier und auch den Figaro gibt es bei Klassik.TV in mehreren großartigen Fassungen zu sehen (neues Fenster wird geöffnet).
Luigi Illica – Der Textdichter des Verismo
Zum Geburtstag von Luigi Illica: Heute mal kein Musiker, sondern ein Textdichter. Einige der besten und bis heute berühmtesten Libretti der italienischen Verismo-Oper entsprangen seiner Feder: La Bohème, Tosca, Madame Butterfly und Andrea Chénier. Illica lebte seine Dramen, und sie lebten in ihm: Bei einem Duell um eine Frau verlor er sein rechtes Ohr, weshalb er sich üblicherweise mit einem schräg aufgesetzten Hut fotografieren ließ…
Wir feiern Luigi Illicas Geburtstag mit der Arie "E lucevan le stelle" (Es leuchteten die Sterne) aus Tosca, gesungen von Jonas Kaufmann.
E LUCEVAN LE STELLE ANSEHEN (neues Fenster wird geöffnet)
Alle Opern mit Libretti von Luigi Illica gibt es natürlich auf Klassik.TV in Ausschnitten und in voller Länge.
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