Bonn/Berlin (mh) – Ludwig van Beethoven soll ein schwieriger Schüler gewesen sein. Den Unterricht habe er nur widerwillig ertragen und seine Lehrer nicht geschätzt, heißt es seit dem 19. Jahrhundert in Biographien des Komponisten. "Genau das Gegenteil ist der Fall", sagte Julia Ronge vom Bonner Beethoven-Haus am Dienstag bei der Präsentation einer Sonderausstellung über Beethovens kompositorische Ausbildung.
In mehrjähriger Forschungsarbeit hat die Musikwissenschaftlerin alle Materialien untersucht, die Beethoven aus seiner Lehrzeit sorgfältig aufbewahrt hat. "Die Quellen bezeugen seinen großen Eifer, seinen Fleiß und sein Engagement bei der Bewältigung der ihm gestellten Aufgaben", erläuterte Ronge. Beethoven sei dem jeweiligen Lehrer mit Respekt oder sogar Demut begegnet und habe ihn als Autorität anerkannt. Auch die angeblichen Spannungen, etwa im Verhältnis zu seinem Lehrer Joseph Haydn, seien aus den Quellen nicht abzuleiten.
Ihre Erkenntnisse hat die Musikwissenschaftlerin im kürzlich erschienenen neuen Band der Beethoven-Gesamtausgabe zusammengetragen. Die daraus entstandene Ausstellung befasst sich nicht nur mit Beethovens kompositorischer Ausbildung, sondern stellt auch sein fortdauerndes Interesse an der Fugenlehre in späterer Zeit dar. Zu sehen sind selten gezeigte Dokumente aus der Sammlung des Beethoven-Hauses, darunter Autographen Beethovens, eigenhändige Manuskripte seiner Lehrer Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri sowie Werke seines Schülers Erzherzog Rudolph.
Die Ausstellung "Auf der Suche nach der Kunst der Fuge – Beethovens kompositorische Ausbildung" ist vom 20. August bis 14. Dezember 2014 im Beethoven-Haus Bonn zu sehen.
(wa)
Link:
http://www.beethoven-haus-bonn.de
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