Donnerstag, 07. Februar 2013 / 23:15 – 00:10 Uhr
RBB-Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2010) Dionysos und Apoll: In Nietzsches Kunstmythologie verkörpern sie nicht nur künstlerische Stilmerkmale, sondern elementare Lebensmächte zwischen Rausch und Bewusstsein, Musik und Definition der Welt in Wort und Bild. Der Komponist Wolfgang Rihm scheint sein Schaffen in ähnlichen Kategorien zu begreifen. Das Entstehen seiner Musik erlebt er als Geburt.
"Dionysos" war eines der großen Opernprojekte Rihms, jahrelang arbeitete er daran. "1995 hat mir Wolfgang zum ersten Mal davon erzählt", sagt Ingo Metzmacher, der die von Pierre Audi inszenierte Salzburger Uraufführung am 27. Juli 2010 dirigiert hat.
Rihm nähert sich dem wilden Gott der Griechen, dem Gott der Trunkenheit und der Ekstase, der Musik und des Tanzes, über Friedrich Nietzsches Dionysos-Gestalt: Als Text dienten Rihm die gesamten Dionysos-Dithyramben, die er wie eine Art Theaterwerk las.
Dionysos und Apoll: In Nietzsches Kunstmythologie verkörpern sie nicht nur künstlerische Stilmerkmale, sondern elementare Lebensmächte zwischen Rausch und Bewusstsein, Musik und Definition der Welt in Wort und Bild. Rihm scheint sein Schaffen in ähnlichen Kategorien zu begreifen. Das Entstehen seiner Musik erlebt er als Geburt: "Ich muss Musik im wahrsten Sinn des Wortes zeugen, gebären, bzw. den Geburtsvorgang, wenn sie durch Interpretation in die Welt hinein tritt, ermöglichen".
Der Film von Bettina Ehrhardt geht von Proben-Beobachtungen aus, kommentiert durch Wolfgang Rihms und Ingo Metzmachers Erzählungen von der Entstehungsgeschichte des Werks, den darin thematisierten Mythen sowie Schlüsselereignissen aus Friedrich Nietzsches Leben.
(pt/wa)
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