Sanierung der Berliner Staatsoper ohne Zeitpuffer geplant

15. Januar 2016 - 17:35 Uhr

(Zusammenfassung – Neu: Mit Senatsbaudirektorin Lüscher)

Berlin – Die Sanierung der Berliner Staatsoper ist nach Ansicht von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher terminlich zu eng geplant gewesen. "Der Zeitplan war von Anfang an ohne zeitliche Puffer gerechnet", sagte sie am Freitag im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses zu dem Bauprojekt. Es habe keine Kapazität für Unvorhergesehenes gegeben, da seien Probleme programmiert.

Baustelle Berliner Staatsoper

Baustelle Berliner Staatsoper

Die Staatsoper Unter den Linden wird seit Jahren saniert. Ursprünglich sollte die Modernisierung 239 Millionen Euro kosten, mittlerweile werden etwa 400 Millionen Euro veranschlagt. Die Wiedereröffnung des Opernhauses für das Publikum hat sich auf Herbst 2017 verschoben. Solange gastiert das Ensemble im Westen Berlins.

Ihnen sei immer wieder gesagt worden, der Umzug ins Schiller Theater führe "zu einem Niedergang" der Staatsoper, deswegen müsse die Übergangszeit möglichst kurz sein, sagte Lüscher. "Ich glaube, dass diese Angst, diese Befürchtungen enorm zum Zeitdruck beigetragen haben", sagte sie. Seit Ende 2014 sei das Projekt in ruhigen Fahrwassern. "Die Staatsoper-Baustelle ist keine Chaos-Baustelle."

Der Ausschuss soll seit Mai mögliche Planungspannen, die Kostenexplosion und die Verzögerung aufklären. In der Vergangenheit hatte zum Beispiel der Fund historischer Holzpfähle die Bauarbeiten verkompliziert. Ein unterirdisches Bauwerk musste zusätzlich gegen Grundwasser isoliert werden. Die Decke des Opernhauses wird um mehrere Meter angehoben, um den Nachhall der Musik zu verlängern.

"Selbstkritisch" wolle sie sagen, dass es ihnen als Fachleuten nicht gelungen sei, der Politik und ihren Partnern klar zu machen, welche dramatischen Folgen es habe, wenn man keinen Puffer habe, sagte Lüscher. Sie habe darum gebeten, den Umzug der Oper und den Baustart um ein Jahr zu verschieben. Der Bedarfsträger – also die Kulturverwaltung – habe aber dagegen entschieden.

Im Ausschuss sagte auch Architekt Klaus Roth aus, der seinen abgelehnten Entwurf für einen Innenraum verteidigte. Roth wollte den Rokoko-Saal komplett umgestalten und gewann einen ersten Wettbewerb, der Entwurf wurde 2008 aber verworfen. Ihm sei klar gewesen, dass es sehr schwer würde, Akustik und Sicht zu verbessern, ohne den Saal umzubauen, sagte er. Ein Umbau war aus seiner Sicht durch die Ausschreibung gedeckt. "Es hieß auch nicht: Instandsetzung der Oper."

(dpa/MH)

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