Sonntag, 08. Juni 2014 / 18:30 – 19:15 Uhr
ARTE
Musik (Frankreich 2013, Erstausstrahlung) "Die Glocken" stehen in Sergej Rachmaninows gleichnamiger Chorsymphonie für die vier großen Lebensabschnitte des Menschen: Nach den Silberglocken der Kindheit und den goldenen Hochzeitsglocken läuten Bronzeglocken die Reifezeit mit ihren Prüfungen ein, bevor die eiserne Todesglocke erklingt. Die Komposition für Sopran, Tenor, Bariton, Chor und großes Orchester basiert auf Edgar Allan Poes Gedicht "Die Glocken" in einer freien russischen Übersetzung von Konstantin Balmont.
Die Symphonie entstand im sogenannten "Silbernen Zeitalter" der russischen Kultur und ist von den symbolistischen und futuristischen Strömungen jener Epoche beeinflusst. Rachmaninow zeigt sich hier sehr modern und versucht seinem Publikum einen komplexen philosophischen Inhalt auf einfache und einfühlsame Weise nahezubringen. Die Uraufführung der "Glocken" in Sankt Petersburg fand unter Leitung des Komponisten am 30. November 1913 statt, am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Der dritte Satz scheint auf diesen drohenden Konflikt hinzudeuten, der Europa ins Chaos stürzen sollte.
Am Pult des Akademischen Symphonieorchesters der Russischen Föderation, das als "Staatliches Sinfonieorchester der UdSSR" über 30 Jahre von dem großen Dirigenten und Komponisten Jewgeni Swetlanow geführt wurde, steht der derzeitige künstlerische Leiter Vladimir Jurowski. "Die Glocken" war das letzte Stück, das Swetlanow dirigierte, bevor er 2002 verstarb. 2013 wäre er 85 Jahre geworden.
Das Orchester, das mittlerweile auch unter dem Namen Swetlanow-Symphonieorchester bekannt ist, nimmt dies zum Anlass, den großen Dirigenten, Komponisten und Pianisten mit einem Konzert zu ehren. Aufgezeichnet wurde es im Großen Saal des Tschaikowsky-Konservatoriums in Moskau. Mit Tatjana Pawlowskaja (Sopran), Wsewolod Griwnow (Tenor) und Sergej Leiferkus (Bariton).
(pt/wa)