Leipzig will mit der Notenspur auf die UNESCO-Welterbeliste

01. Februar 2012 - 11:38 Uhr

Die Stadt Leipzig bewirbt sich mit der Notenspur für die UNESCO-Welterbeliste. Am Dienstag wurde der Antrag zur Aufnahme in die sächsische Vorschlagsliste an den Freistaat Sachsen geschickt, teilte die Stadt mit. Die "Leipziger Notenspur" ist ein 5,3 Kilometer langer Rundgang durch das Stadtzentrum, der zu den Wohn- und Arbeitsstätten berühmter Komponisten und Musiker Leipzigs führt. Für die Vorschlagsliste wurden acht der 23 Gebäude ausgewählt, darunter solche mit Bezug zu Johann Sebastian Bach, wie die Thomas- und die Nikolaikirche, als auch das Schumann-Haus, die erste gemeinsame Wohnung von Clara und Robert Schumann.

Bach-Denkmal

Oberbürgermeister Burkhard Jung sagte zu dem Antrag: "Leipzig stellt die Entwicklung der europäischen Musik, die ein Kulturgut von weltweiter Bedeutung ist, durch die örtliche Dichte der Originalstätten wie keine andere Stadt dar." Große Chancen sieht der Sprecher der UNESCO-Initiative Leipzig, Werner Schneider: "Auf dieser Weltkulturerbeliste gibt es bis jetzt, obwohl es 900 Objekte sind, kein einziges, das wegen seines Musikbezuges auf die Welterbeliste gekommen wäre", erklärte er dem Sender "info tv leipzig".

Die authentischen Stätten sind eng verbunden mit bedeutenden Komponisten, herausragenden musikalischen Werken und Ereignissen sowie zentralen musikgeschichtlichen Entwicklungen, die das Musikleben Europas und der Welt prägen. Die historischen denkmalgeschützten Orte dienen bis heute der Musikpflege, der Musikvermittlung sowie der Musikdokumentation und Musikforschung. "Die Leipziger Musikstätten legen ein außergewöhnliches Zeugnis ab von den vielfältigen Kräften, aus denen heraus sich Leipzig zu einem zentralen Ort europäischer Musikgeschichte entwickeln konnte", sagte Kulturbürgermeister Michael Faber.

Die UNESCO-Initiative Leipzig geht auf zwei unabhängig voneinander entstandene Projekte zurück, die 2007 zusammengeführt wurden: die Pflege der Leipziger Bach-Stätten bzw. des Bach-Erbes und die Notenspur. Unterstützung erhält die Initiative von wichtigen Persönlichkeiten des kulturellen Lebens, wie Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly, Thomaskantor Georg Christoph Biller und MDR-Chefdirigent Jun Märkl. Den "richtigen Schwung" hat nach Ansicht von Oberbürgermeister Jung aber die Leipziger Notenspur gegeben. "Ohne das bürgerliche Engagement wären wir nicht so sicher gewesen, dass wir als Stadt gut aufgestellt sind und ein breites Einverständnis in der Bevölkerung haben", sagte er der "Leipziger Volkszeitung".

Bis zur endgültigen Entscheidung über eine Aufnahme Leipzigs in die UNESCO-Welterbeliste wird es jedoch noch ein paar Jahre dauern. Zunächst kann der Freistaat Sachsen im Herbst 2012 zwei Vorschläge an die deutsche Kultusministerkonferenz (KMK) weitergeben. Diese prüft die Bewerbungen aller Bundesländer und setzt die Hälfte davon auf eine nationale Vorschlagsliste. Das Pariser UNESCO-Sekretariat nimmt voraussichtlich ab dem Jahr 2017 neue Vorschläge an. Deren Bearbeitung kann bis zu zehn Jahren dauern.

(wa)

http://www.leipzig.de/
http://www.notenspur-leipzig.de/

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