Sonntag, 22. September 2013 / 12:25 – 12:45 Uhr
3sat
Dokumentation (Österreich 2013) Verdi und Wagner: Bei oberflächlicher Betrachtung verbindet die zwei Musikgiganten nicht viel. Doch eine genauere Analyse zeigt Erstaunliches. So waren beide Komponisten im selben Jahr in Wien. 1875 hat Wagner in der Hofoper "Tannhäuser" und "Lohengrin" aufgeführt, nur wenige Monate zuvor hatte Verdi mit seinem "Requiem" und "Aida" ebendort triumphale Erfolge gefeiert.
Getroffen haben sie einander aber nicht – mit Absicht? "È matto", er ist verrückt, meinte Verdi trocken, nachdem er die "Tannhäuser"-Ouvertüre, seine erste Begegnung mit Wagners Musik, gehört hat.
Umgekehrt kannte Wagner die Musik von Verdi, dessen "Requiem" hatte er in Wien gehört. Zumindest öffentlich hat er dazu aber schlicht geschwiegen. Ganz anders seine Frau Cosima, der vor Empörung über diese italienische Musik "physisch übel" wurde, wie sie notierte.
Auch der Perfektionismus eint beide Komponisten. An die 50 Proben genügten Wagner nicht, um seinen "Tristan" in Wien uraufzuführen. Verdi wiederum probte in Wien energisch und ohne seine musikalischen Ideen zurückzuschrauben. Bei einer Probe zu "Aida" konnte der Dirigent Verdis Taktschlag nicht genau sehen, Haupt- und Nebenorchester harmonierten nicht. Kurzerhand erweiterte Verdi mit seinem eigenen Taschenmesser die in der Dekoration befindliche Öffnung.
Die Dokumentation von Barbara Pichler-Hausegger erzählt in Briefzitaten und Anekdoten von den Lebensumständen und (musik-)ästhetischen Ansichten der Komponisten Giuseppe Verdi und Richard Wagner. Zu Wort kommt unter anderen Eberhard Straub, Historiker und Autor des Buches "Wagner und Verdi".
(pt/wa)