Samstag, 14. Juni 2014 / 22:35 – 23:25 Uhr
3sat
Dokumentation (Deutschland 2014, Erstausstrahlung) Die "Alpensinfonie" von Richard Strauss entstand zwischen 1911 und 1915. Es war die Zeit, in der Komponisten wie Arnold Schönberg das System der Tonalität für überholt erklärten und den Boden bereiteten für Kompositionstechniken, die später als serielle Musik die Avantgarde des 20. Jahrhunderts beherrschen sollten. Im Vergleich dazu scheint die "Alpensinfonie" auf den ersten Blick rückwärtsgewandt und konservativ; und genau so wird sie bis heute eingeschätzt – als sehr kunstvolle, aber letztlich doch triviale musikalische Abbildung einer Bergtour.
Die Dokumentation von Christoph Engel und Dietmar Klumm nimmt die "Alpensinfonie" zum Anlass, um ein neues Bild des Komponisten Richard Strauss zu entwerfen. Dazu bringen die beiden Filmautoren die Profibergsteiger und Extremkletterer Thomas und Alexander Huber (alias die "Huberbuam"), den Komponisten Manfred Trojahn, die Sängerin Marlis Petersen und den Pianisten Stefan Mickisch zusammen.
Jeder von ihnen kann aus seiner eigenen Sphäre heraus Fragen beantworten, die Strauss' Komposition aufwirft: Was erlebt, was empfindet man tatsächlich bei einer Klettertour im Berg? Was davon ist in der "Alpensinfonie" in Musik gesetzt, und mit welchen Mitteln? Welchen Einfluss hat Strauss heute noch auf einen Komponisten zeitgenössischer Musik? Oder anders gefragt – war Strauss seinerzeit vielleicht doch viel fortschrittlicher, als vielen das heute bewusst ist?
(pt/wa)