Star-Bariton Thomas Quasthoff beendet Sängerkarriere

11. Januar 2012 - 15:40 Uhr

Der deutsche Bassbariton Thomas Quasthoff beendet seine Sängerkarriere. "Ich habe mich entschlossen, mich nach fast 40 Jahren aus dem Konzertleben zurückzuziehen", sagte er nach einer Mitteilung seines Managements in Wien vom Mittwoch. Seine Gesundheit erlaube ihm nicht mehr, dem an sich selbst und die Kunst gestellten Anspruch gerecht zu werden. Zuletzt hatte Quasthoff wegen einer hartnäckigen Kehlkopfentzündung auf ärztliches Anraten pausiert. Er habe dem Beruf viel zu verdanken und gehe ohne Bitterkeit. "Im Gegenteil – ich freue mich auf neue Herausforderungen, die es in meinem Leben geben wird", meinte der Star-Bariton.

Thomas Quasthoff

Quasthoff werde sich weiterhin intensiv dem Sängernachwuchs widmen und weiterhin an der Berliner Hochschule für Musik "Hanns Eisler" sowie bei internationalen Meisterkursen unterrichten. Dem internationalen Wettbewerb "Das Lied", den er 2009 ins Leben gerufen hat, werde er auch in Zukunft als künstlerischer Leiter vorstehen. Auf der Bühne werde Quasthoff als Sprecher, bei Lesungen und im Rahmen der neuen Reihe "Thomas Quasthoffs Nachtgespräche" im Konzerthaus Berlin zu erleben sein. Das nächste "Nachtgespräch" findet am 22. Februar statt, sein Gast wird die Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach sein.

Der in Hannover geborene Quasthoff begann seine Laufbahn mit Wettbewerbserfolgen wie dem Ersten Preis des ARD-Wettbewerbs (1988). Er zählte zu den international profiliertesten Lied- und Konzertsängern. Regelmäßig trat er in allen bedeutenden Musikzentren auf und arbeitete mit führenden Orchestern unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Christoph Eschenbach, James Levine, Mariss Jansons, Christian Thielemann und anderen. Quasthoff war "Artist in Residence" im Wiener Musikverein, im Concertgebouw Amsterdam, in der New Yorker Carnegie Hall und weiteren Häusern.

2003 begab sich der Künstler erstmals auf die Opernbühne. Er sang den Minister in "Fidelio" unter Sir Simon Rattle bei den Salzburger Osterfestspielen. Den Amfortas aus dem "Parsifal" gab er an der Wiener Staatsoper 2004 unter der Leitung von Donald Runnicles und 2005 unter Sir Simon Rattle. In den letzten Jahren hat Quasthoff sich auch intensiv mit Jazz beschäftigt. Sein Programm "Tell it like it is" mit Songs aus Jazz, Soul und Blues führte ihn in die wichtigsten Konzertsäle Europas. Thomas Quasthoff war mehr als zehn Jahre Exklusiv-Künstler der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Drei seiner CDs wurden mit einem Grammy ausgezeichnet, sechs seiner Aufnahmen erhielten den ECHO. Quasthoff wurden zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen verliehen, unter anderem der Bundesverdienstorden.

(wa)

http://www.thomas-quasthoff.com/

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