Cottbus – Am krisengeschüttelten Staatstheater Cottbus soll der neue Interims-Direktor René Serge Mund nun für ruhigere Zeiten sorgen. "Wir sind ab sofort zukunftsorientiert", sagte Mund am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms der neuen Spielzeit. Zwischen Ensemble und Leitungspersonal hatten sich in den letzten Monaten tiefe Gräben aufgetan. Der Druck auf die Theaterspitze führte schließlich zu personellen Konsequenzen. Das Theater will sich von Generalmusikdirektor Evan Alexis Christ trennen, nachdem es Vorwürfe aus dem Ensemble an dessen Führungsstil gegeben hatte. Er ist derzeit beurlaubt.
Die Krise zog auch nach sich, dass Intendant Martin Schüler nach Ablauf der aktuellen Spielzeit gehen wird. Seine Rücktrittspläne hatte er mit verloren gegangenem Vertrauen des Ensembles begründet. Kurz darauf erhielt der Vorstandsvorsitzende der sich um den Theaterbetrieb kümmernden Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder), Martin Roeder, eine fristlose Kündigung.
Nach diesen harten Schnitten an der Theaterspitze stellte Mund am Donnerstag sein Motto vor: Vertrauen. Er habe "absolutes Vertrauen" in die künstlerischen Fähigkeiten der Sänger, Tänzer, Schauspieler und Musiker an Brandenburgs einzigem Staatstheater. "Die Strukturen sind intakt", betonte Mund. Intendant Schüler war bei der Spielplan-Präsentation am Donnerstag nicht dabei.
Der Stiftungsrat mit der brandenburgischen Kulturministerin Martina Münch (SPD) an der Spitze hatte sich um Mund als Zwischenlösung bemüht. Er kennt das Theater gut. Von 1992 bis 1996 und 2005 bis 2012 war er dort bereits als Geschäftsführender Direktor tätig. Zuletzt hatte der studierte Volkswirt und Theaterwissenschaftler die Fusion der Kammeroper Schloss Rheinsberg und der Musikakademie Rheinsberg zur Musikkultur Rheinsberg gGmbH begleitet.
Nach Munds Angaben ist er als Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung und als deren Vorstandsvorsitzender tätig. Derzeit gelte ein Zwei-Monats-Vertrag und danach werde ein Anschlussvertrag über ein bis zwei Jahre angestrebt.
Mund stellte in Aussicht, dass Intendant Martin Schüler in der übernächsten Spielzeit eventuell als Gast-Regisseur in Cottbus tätig sein könnte.
Die im Herbst beginnende neue Spielzeit des Mehrspartenhauses bietet unter anderem 15 Premieren, 8 Philharmonische Konzerte und viele Sonderkonzerte. In der Sparte Schauspiel sind unter anderem Friedrich Dürrenmatts Tragikomödie "Der Besuch der alten Dame" und Interpretationen zu Schillers "Kabale und Liebe" zu sehen. Als Oper soll unter anderem Richard Wagners "Der Fliegende Holländer" auf die Bühne kommen. Die Premieren der Spielzeit 2018/19 beginnen Ende September mit dem Tanzstück "Alice im Wunderland" (Torsten Händler nach Lewis Carroll).
(dpa/MH)
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