Mezzosopranistin Christa Ludwig (93) gestorben

25. April 2021 - 19:48 Uhr

Wien/Berlin (MH) – Die Wiener Staatsoper trauert um Christa Ludwig. Wie das Haus am Sonntag mitteilte, starb die Mezzosopranistin am Samstag. Die gebürtige Berlinerin wurde 93 Jahre alt.

Christa Ludwig (1928-2021)

Christa Ludwig (1928-2021)

Ludwig debütierte 1946 an der Oper Frankfurt, wo sie bis 1952 blieb. Nach Engagements in Darmstadt und Hannover trat sie 1955 erstmals an der Wiener Staatsoper auf. In den folgenden knapp 40 Jahren war sie dort in 769 Vorstellungen und 42 Rollen zu erleben. Dabei deckte sie fast das gesamte Mezzosopran-Repertoire ab, unternahm aber auch kurze Ausflüge ins Sopranfach. Ludwig war Österreichische Kammersängerin sowie Ehrenmitglied und Trägerin des Goldenen Ehrenrings der Wiener Staatsoper. 1994 verabschiedete sie sich als Klytämnestra in Strauss' "Elektra" von ihrem Wiener Opernpublikum.

"Sie nahm die Kunst so ernst, wie man sie nur ernst nehmen kann, ordnete dieser ihr Leben unter, nahm aber auf eigenen Wunsch 'mit leichter Hand' Abschied von der Bühne", erklärte Staatsopern-Direktor Bogdan Roscic. "Sie bezeichnete sich gerne einfach als 'Theaterkind', und diese künstlerische Unmittelbarkeit, dieses Selbstverständnis – sie waren in jedem ihrer Auftritte zu spüren und machten, neben ihrer großen Musikalität und dieser unvergesslichen Stimme, die Ausnahmeerscheinung Christa Ludwig aus", würdigte Roscic die Künstlerin.

"Wien darf sich glücklich schätzen, seit 1955 die künstlerische Heimat der großen Christa Ludwig gewesen zu sein", reagierte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler auf die Nachricht vom Tod der Mezzosopranistin. Ludwig habe mit ihren Auftritten an der Wiener Staatsoper das Musiktheaterleben Wiens über Jahrzehnte hinweg bedeutend mitgeprägt. "Sie stand mit ihrem ganzen Wesen für die tiefe Menschlichkeit von Musik, wodurch deren existenzielle Notwendigkeit für alle, die sie hören durften, spürbar wurde", erinnerte Kaup-Hasler.

"Christa Ludwig war bereits zu Lebzeiten eine Legende", drückte der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, seine Trauer aus. "In Oper, Oratorium und Lied setzte Christa Ludwig mit ihrem Gesang und ihrer Persönlichkeit vergleichslose Maßstäbe. Die Salzburger Festspiele haben ihr unendlich zu danken." Zwischen 1955 und 1993 stand die Sängerin 169 Mal auf der Bühne des Festivals – bei 126 Opernvorstellungen, 21 Liederabenden, 18 Orchesterkonzerten und einer Matinee. Für Juli 2021 war noch eine Masterclass mit ihr geplant.

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(wa)

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