Sonntag, 23. Januar 2022 / 22:00 – 22:45 Uhr
ARD-alpha
Musik (Deutschland 2010) Ein paar Jahre lang war der Tenor Jonas Kaufmann Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich, bevor er von London, Paris, Mailand, Salzburg und Wien – und schließlich doch noch von seiner Geburtsstadt München entdeckt wurde. Einem Galakonzert und einem Liederabend folgte der Lohengrin-Triumph bei den Münchner Opernfestspielen 2009. Bei seinem Konzert 2010 mit dem Münchner Rundfunkorchester in der Philharmonie im Münchner Gasteig hat er auf eindrucksvolle Weise bestätigt, dass er über seinen Tamino noch nicht hinaus- und in Wagners wichtigste Partien schon längst hineingewachsen ist.
"Das älteste, echteste und schönste Organ der Musik, das Organ, dem unsere Musik allein ihr Dasein verdankt, ist die menschliche Stimme." So enthusiastisch äußerte sich Richard Wagner zum Gesang. Und tatsächlich ist der menschlichen Singstimme eine Wahrhaftigkeit gegeben, die unmittelbar Emotionen freisetzt, bewegt und anrührt. Im wahrsten Sinne des Wortes spricht die Vokalmusik direkter an, als es Instrumenten möglich ist. Dies liegt nicht nur am mitgeteilten Text, an den gesungenen Worten. Es liegt auch am besonderen Klang.
Als Mozart-Tenor hat Kaufmann angefangen – ohne je wie ein deutscher Mozart-Tenor zu klingen: sein glutvolles, dunkles Timbre, die baritonale Färbung seiner Stimme und seine perfekte Idiomatik machen ihn zum idealen Vertreter des italienischen und französischen Repertoires. Auf den großen Bühnen der Welt feiert man den charismatischen Sänger inzwischen als Cavaradossi, Don José und Werther.
(pt/MH)
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