Dresden/Berlin (MH) – Mit einem Konzert am (heutigen) Tag der Deutschen Einheit wollen die Dresdner Sinfoniker auf besondere Weise an die Wiedervereinigung vor über 30 Jahren erinnern: Beim Einlass in den Dresdner Kulturpalast werden die Besucher zufällig in "Ost" und "West" getrennt. Mittig durch die Zuschauerreihen und das Orchester verläuft eine Mauer. Von einem Wachturm über dem Grenzstreifen aus leitet Dirigent Jonathan Stockhammer das geteilte Orchester.
Auf dem Programm stehen unter anderem zwei Auftragskompositionen. Im ersten Teil des Konzerts wird "Utopian Melodies (yelling at me!)" für geteiltes Orchester des Münchner Komponisten Markus Lehmann-Horn uraufgeführt. Gegen Ende des Werks "fällt" die Mauer musikalisch und real zwischen den Instrumentalisten und den Zuhörern. Nach der Pause erklingt "Landmark" für wiedervereintes Orchester der britischen Komponistin Charlotte Bray.
Mit dem Konzert "Drüben – Eine deutsche Zeitreise" wollen die Dresdner Sinfoniker das Publikum "Geschichte atmen und hautnah spüren (lassen), was es hieß, getrennt zu sein und sich wieder zu begegnen". Für Intendant Markus Rind und Regisseur Tom Quaas ist das Projekt ein persönliches Anliegen, denn beide sind Zeitzeugen: Während Rindt 1989 über die Prager Botschaft in den Westen floh, saß Quaas wegen des Verteilens verbotener Flugblätter in Bautzen ein.
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(wa)
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