Mittwoch, 31. Oktober 2012 / 00:30 – 01:15 Uhr
MDR-Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2004) "Nicht Bach, Meer sollte er heißen", sagte Beethoven. "Wir sind alle Stümper gegen ihn", meinte Robert Schumann, und Claude Debussy nannte Bach gar den "lieben Gott der Musik". Wer war dieser Mann, "von dem alle musikalische Weisheit ausging" und der heute unbestritten als "das Musikgenie", als der wohl größte Musiker aller Zeiten gilt? Sein riesiges Werk berührt tief. Fast 1.200 Kompositionen hat er uns hinterlassen, künstlerisch wie technisch vollkommen. Das 18. Jahrhundert aber versagte dem Genie Bach seine Anerkennung.
Sein Leben, so überraschend wenig gesichertes Wissen wir darüber auch haben, war ein Leben in vielleicht selbstgewählter provinzieller Enge, ein Kampf um die ihm gebührende Achtung, um Auskommen und nötige Arbeitsbedingungen mit kleinlichen Obrigkeiten, ein ständiges und allzu oft erfolgloses Ringen um Anerkennung seiner Arbeit; ein Dasein, das von frühester Jugend an von ständiger Konfrontation mit Verlust und Tod geliebter Menschen begleitet war. Es war aber auch ein Leben, das Bach unbeirrt seiner Idee unterwarf: musikalische Vollkommenheit zu erreichen und die Grundlagen aller Musik zu schaffen.
Es gibt nur wenige Dokumente, die etwas über Bachs Leben aussagen, nicht einmal ein wirklich verifizierbares Porträt. Das wohl authentischste Zeugnis ist der Nekrolog, den sein Sohn Carl Philipp Emanuel Bach für seinen Vater verfasste. Das Übrige, worauf die Nachwelt angewiesen ist, sind amtliche Texte, Eingaben, Gutachten, Konzeptionen, Rechnungen, Ratsprotokolle, Schullisten. Und es gibt noch weniger Zeugnisse von Bachs eigener Hand, die etwas über den Menschen Bach aussagen, über seine Freuden, seinen Kummer, seine Gedanken, seine Seele. Wenig ist überliefert und dennoch unermesslich viel: seine Musik und das, was sie über sein Empfinden und Fühlen erzählt.
Der Film von Lew Hohmann und Winifred König betrachtet Bachs Biografie, auch manche weniger bekannten Episoden und Charakterzüge in einer Mischung von Dokumentarischem, Authentischem und Fiktionalem, betrachtet den Menschen Bach, um seinem Geheimnis näherzukommen. In der Rolle des Thomaskantors Johann Sebastian Bach ist der heutige Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller zu sehen.
(pt/wa)