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München – Ein neuer Konzertsaal für München könnte im Olympiapark auf dem Areal des heutigen Eissportzentrums gebaut werden. Bayerns Kultusminister und Münchner CSU-Bezirksvorsitzende Ludwig Spaenle sagte am Montag, er vertrete angesichts der Entwicklung diesen Vorschlag zusammen mit Münchens Zweitem Bürgermeister Josef Schmid. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, falls der Freistaat für den Bau eines neuen Konzertsaals entscheide, werde er das planerisch gerne unterstützen.
Für Spaenle bietet die Olympiaparklösung einen Dreiklang an Vorteilen. "Dort ist Weltarchitektur mit Weltakustik vor einer weltbekannten Silhouette möglich", sagte Spaenle der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit Medienberichte. "Das ist ein Plan, der städtebaulich etwas wirklich Großartiges verwirklicht."
Vor allem aber habe sich der örtliche Bezirksausschuss den Vorschlag mit großer Mehrheit zu eigen gemacht. "Das Wichtigste ist, dass dieser Vorschlag aus der Zivilgesellschaft kommt", sagte der CSU-Politiker. "Das kommt aus der Mitte der Bürgerschaft." Weiterer Vorteil laut Spaenle: "Die verkehrliche Erschließung ist optimal." Das Gelände ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto gut zu erreichen.
Insgesamt hatte es 40 Vorschläge für Standorte gegeben, darunter das Deutsche Museum. Auch der Olympiapark war nicht vollkommen neu. "Vor der veränderten Entwicklung im letzten halben oder dreiviertel Jahr machen wir diesen Vorschlag – oder machen ihn uns zu eigen", sagte Spaenle.
Nun müsse sich die Arbeitsgruppe aus Vertretern der Orchester, der Stadt, des Freistaats und der privaten Veranstalter treffen und über das neue Gutachten beraten. Sie müssten dann zu einer gemeinsamen Äußerung kommen. "Erst dann kann man politische Folgerungen ziehen."
Gutachter hatten in einer am Freitag fertiggestellten Untersuchung von einer Orchester-Doppelbelegung im Münchner Kulturzentrum Gasteig abgeraten. Die ursprüngliche Idee war, die dortige Philharmonie neu zu bauen und von den Münchner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nutzen zu lassen. Doch die Idee, so einen weiteren Saal überflüssig machen, war Gutachten wieder ins Wanken geraten. "Das Gutachten sagt, dass die Zwillingsbelegung grundsätzlich machbar ist, aber mit erheblichen Folgen für die Orchester", sagte Spaenle.
"Sollte sich der Freistaat tatsächlich entschließen, einen neuen Konzertsaal bauen zu wollen, ist die Stadt gerne bereit, dies planerisch zu unterstützen", sagte OB Reiter. "Ich werde mich jedoch nicht an einer Standortdebatte beteiligen, bevor der Freistaat diese Frage nicht eindeutig entschieden hat."
Für ihn als Oberbürgermeister gehe es zunächst darum, die Sanierung des Gasteigs und damit auch die Sanierung der Philharmonie im Stadtrat beschließen zu können. "Die Sanierung des Gasteigs hat meine höchste Priorität, damit die jahrzehntelange Diskussion endlich vom Tisch ist und die überfällige Sanierung angegangen werden kann."
(dpa/MH)
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