München – Sein Abstecher an die Bayerische Staatsoper war für den Intendanten der Komischen Oper Berlin erfolgreich: Barrie Koskys Inszenierung von Sergej Prokofjews "Der feurige Engel" ist bei der Premiere am Sonntagabend in München vom Publikum bejubelt worden. Dabei braucht seine Interpretation der Oper über die an Wahnsinn grenzende Liebe einer Frau einige Zeit, um in Gang zu kommen.
Mehr als eine Stunde lang lässt Regisseur Kosky Evgeny Nikitin in der Rolle des Ruprecht und Svetlana Sozdateleva als Renata in einem Hotelzimmer auf- und abwandern, schreien und wüten – bis in seiner Inszenierung endlich etwas mehr passiert.
Dann aber zieht der Australier, der in Berlin vor allem für seine Operetten-Inszenierungen bekannt ist, alle Register, lässt Männer in Kleidern mit zum stummen Schrei weit aufgerissenen Mündern über die Bühne tanzen und bringt in der Schlussszene einen Chor auf die Bühne, in der jede einzelne Nonne aussieht wie der mit Dornen gekrönte, blutüberströmte Gottessohn. Trotz der düsteren Thematik hat auch Koskys "feuriger Engel" streckenweise etwas Operettenhaftes.
Dem Publikum in München gefiel das so gut, dass es zum Schluss minutenlang applaudierte. Der Jubel galt Kosky, Vladimir Jurowski am Dirigentenpult, Nikitin – aber vor allem Sozdateleva in der Hauptrolle.
(dpa/MH)
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