Von Dr. Benjamin-Gunnar Cohrs, Musikforscher, Publizist und Dirigent
Der österreichische Komponist Anton Bruckner (1824-1896) starb, bevor er seine Neunte Sinfonie fertigstellen konnte. Nur die ersten drei Sätze sind komplett. Ein Team um den italienischen Dirigenten und Komponisten Nicola Samale, dem ich angehöre, arbeitet seit über 25 Jahren daran, den 4. Satz so gut wie möglich aufführbar zu machen. Die neueste Fassung dieser Arbeit hat das Bundesjugendorchester am 23. Oktober 2011 als deutsche Erstaufführung gespielt.
Rekonstruktion oder Vervollständigung
In der Musik muss man immer von Fall zu Fall unterscheiden. Hat der Komponist selbst eine Fertigstellung beabsichtigt? Aufgrund welcher Umstände wurde das Werk fragmentiert? Ist es unfertig geblieben, posthum in Teilen verloren gegangen? (Im Falle des Finalefragmentes übrigens beides davon.) Es kommt noch dazu, dass Werke der bildenden Kunst oder Bauwerke auch als Fragmente bzw. Ruinen ohne weiteres betrachtbar sind. Musik muss jedoch erst einmal in irgendeiner Form klingend realisiert werden, um vom Hörer überhaupt erlebbar zu werden.
Im Falle von Bruckners Neunter halten wir es für unbedingt erforderlich, ein Stück Kulturgut zu retten, das auf so tragische Weise im Nachhinein fragmentiert wurde, nicht zuletzt, um die eigenen Absichten des Komponisten zu unterstreichen. Er hat ja selbst alles daran gesetzt, dass genau das nicht passiert, was heute doch leider gängige Praxis ist, nämlich die Aufführung nur des dreisätzigen Torsos. Wäre das Material zusammengehalten worden gleich nach Bruckners Tod, hätte ein Bearbeiter ja eine vollständige, wenn auch nicht fertig instrumentierte Partitur vorgefunden.
Ich muss hier allerdings noch einmal differenzieren, um etwaige Missverständnisse auszuräumen, die auch in der Musikwissenschaft nach wie vor vorherrschen, wie man jüngst erst wieder im Artikel zur Neunten Sinfonie von Mathias Hansen im 2010 erschienenen "Bruckner-Handbuch" erkennen konnte: Unsere Vervollständigung ist selbst keine Rekonstruktion; sie beruht vielmehr auf einer solchen. Zu rekonstruieren war der Zustand des Werkes, wie er zu Bruckners Tod ungefähr vorgelegen haben muss, insoweit sich dies aus den erhaltenen Quellen noch erkennen lässt. Diese philologische Rekonstruktion, also das Zusammensetzen der erhaltenen Mosaiksteinchen so gut wie möglich, bildete erst die Grundlage für die zweite Stufe, nämlich die provisorische Ausarbeitung des rekonstruierten Zustands zum vervollständigten Satzganzen.
Quellen für eine Vervollständigung
Es war zunächst der gesamte Bestand an Noten-Manuskripten zur Neunten zu sichten und darzustellen. Diese Quellen liegen heute in verschiedenen Musiksammlungen und teilweise auch in Privatbesitz, da nach Bruckners Tod das Material nicht zusammengehalten, sondern in alle Winde verstreut wurde. Mit dieser Arbeit sind wir leider bis heute noch nicht fertig, da wirklich sehr viel Material erhalten ist.
Das meiste davon lag bei Leopold Nowak unter Verschluss, dem langjährigen Leiter der Bruckner-Gesamtausgabe und Direktor der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Deshalb war auch die erste veröffentlichte Nachfolger-Fassung, 1991 vom Bruckner-Orchester Linz unter Manfred Mayrhofer uraufgeführt und 1992 im Selbstverlag in Bremen und Adelaide erschienen, noch lange nicht der Weisheit letzter Schluss, da die eigentliche Aufarbeitung der Original-Quellen noch gar nicht erfolgt war! So bedauerlich dies ist: Im Grunde machte erst der Tod von Leopold Nowak im Sommer 1991 eine solide Quellenforschung erst möglich. Es ist aber erst seinem Nachfolger als Leiter des Musikwissenschaftlichen Verlags, Prof. Herbert Vogg, zu verdanken, dass die Bruckner-Gesamtausgabe dann die Aufarbeitung der Quellen zur Neunten anging.
Zu berücksichtigen waren natürlich auch Bruckners Briefe, Kalender, Dokumente aus seinem Umfeld, Zeitungsartikel noch aus Lebzeiten und spätere Erinnerungsberichte von Bruckners Freunden und Bekannten. Die Bibliothekenrecherche ist dabei noch vergleichsweise einfach. Schwieriger wird es bei Privatbeständen, von deren Existenz man manchmal erst durch Kataloge von Auktionshäusern oder durch Zufall erfährt. So fand sich erst 2005 eine Seite mit frühen Skizzen zum Finalebeginn im Besitz eines Dirigenten, der diese einst von einem Münchner Kritiker geschenkt bekommen hatte.
Untersuchung der Autographe
Es gibt von Bruckner zur Neunten in der Regel Doppel-Bogen im Hochformat, manche auch im Querformat. Mitunter sind von diesen Doppelbogen auch nur noch einzelne Blätter vorhanden, wo Bruckner Bogen auseinander getrennt hat. Einerseits sind da Skizzen in unterschiedlicher Ausformung – manchmal nur Harmonien, Motive, Skizzierungen weniger Takte oder Skizzierungen einzelner Orchesterstimmen, öfter Verläufe weiterer Strecken, zusammengezogen in zwei, drei, vier oder mehr Systemen. Mitunter finden wir regelrechte Arbeits-Skizzen, in denen manche Satz-Abschnitte mehrmals durchgearbeitet sind.
Manchmal gibt es sogar erhaltene durchgängige Vorskizzierungen von größeren Sektionen eines Satzes. Weiterhin gibt es sogenannte Satz-Verlaufs-Entwürfe; dies sind schon vollständig vorbereitete Partiturbogen (vorgezogene Taktstriche, Instrumentenbezeichnungen am linken Rand, Notenschlüssel), in denen aber dann doch nur der musikalische Fortgang in einer einzigen Stimme angedeutet wird (meistens den Violinen). Schließlich gibt es vor allem die im Entstehen begriffene Autographpartitur mit vollständig wie auch unvollständig instrumentierten Partiturbogen. Davon ist allerdings nach Bruckners Tod leider etwa die Hälfte verlorengegangen.
Einordnung der Quellen nach Entstehungszeit und im Gesamtwerk
Bei wichtigen Arbeitsprozessen hat Bruckner oft schon in den Skizzen Datierungen beigegeben. Außerdem wurden die Partitur-Bogen von ihm fortlaufend hintereinander nummeriert. Oft vermerkte sich Bruckner schon in den Skizzen, für welchen Partiturbogen die fraglichen Takte entworfen wurden. Wenn ein Partiturbogen 20 heute fehlt, kann man das natürlich sofort erkennen, wenn der 19. und 21. Bogen erhalten sind.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass sich Bruckner den Inhalt seiner Skizzen zunächst in die Streicher übertrug. Die Bläserstimmen arbeitete er dann nach und nach in weiteren Arbeitsphasen aus. Manchmal nahm er schon Umkonzeptionen vor, wenn nur erst die Streicher eingetragen waren. Manchmal korrigierte er auch bereits fertig instrumentierte Bogen. In solchen Fällen schrieb er dann diese Bogen neu ab, inklusive der Änderungen. Dies erklärt, warum zu manchen Abschnitten mehrere Bogen aus unterschiedlichen Arbeitsphasen erhalten sind.
Weitere Hinweise für die Einordnung und Chronologie der Arbeitsprozesse bieten die verwendeten Papiersorten: Bruckner kaufte Notenpapier offenbar stapelweise nach und verwendete es dann von oben nach unten. Diese Papiersorten konnten je nach Hersteller, Herstellerwasserzeichen und Anzahl der Systeme unterschiedlich sein. Die Papiersorten-Forschung ist ein wichtiger Bestandteil der Quellenforschung. Man kann dabei oft die Verwendung bestimmter Papiersorten bestimmten Zeiträumen in der Komposition zuordnen.
Schließlich war Bruckner auch ein sehr systematischer Komponist: Er hat zum Beispiel nicht nur die Taktperioden mit Zahlen durchnummeriert – ein System zur Kontrolle der Gewichtung leichter und schwerer Takte -; er hat vor allem eine regelrechte Kurzschrift aus bestimmten Zeichen entwickelt, mit denen er Überspringungen, Auslassungen und Einfügungen kennzeichnete. Manchmal hat er sogar ganze Form-Abschnitte Takt für Takt durchnummeriert, die Fuge im Finale zum Beispiel. Auch die eben bereits erwähnten "metrischen Ziffern", also die Nummerierung der Taktperioden, ist ausgesprochen hilfreich, um zum Beispiel die Takt-Struktur eines fehlenden Bogens zu erkennen. Knüpft beispielsweise ein erhaltener Bogen mit dem 7. und 8. Takt einer Periode an eine Lücke an, wissen wir dadurch genau, dass die letzten sechs Takte des fehlenden Bogens zugleich die ersten sechs Takte einer Taktperiode waren.
Manches kann man allerdings beim besten Willen heute nicht mehr genau einordnen; besonders an Stellen, wo Bruckner sehr intensiv gefeilt hat, oder aufgrund von Lücken durch verlorengegangenes Material. Das ist dann wie bei einem Puzzle, wo Steinchen fehlen. Es bleiben in der Quellenforschung also naturgemäß immer offene Fragen. Es lässt sich nicht mehr alles restlos im Nachhinein aufklären.
Für Bruckner-Autographe werden hohe Preise geboten – wie erkennt man Noten-Fälschungen?
Natürlich gibt es auch in der Musik Fälschungen. Besonders bekannt wurde vor einigen Jahren die sogenannte Tipp-Ex-Sinfonie von Franz Schubert, die die angeblich verlorene Sinfonie sein sollte, die Schubert 1825 in Gastein begonnen hatte. Heute weiß man, dass die "Gasteiner Sinfonie" sicher die große C-Dur-Sinfonie war, die aufgrund von Papiersortenforschungen bis ins Jahr 1825 zurück datiert werden konnte. Die Schubert-Forschung hat die Tipp-Ex-Sinfonie insgesamt als Fälschung entlarvt, auch wenn nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Urheber für einige Passagen daraus eine nunmehr verschollene Originalvorlage verwendet hat.
Man erkennt solche Fälschungen durch Stil-Vergleiche, Handschriftenvergleiche und chemisch-physikalische Untersuchungen zum Beispiel des Papiers und der Tinte – also im Prinzip ähnlich wie in der bildenden Kunst. Bei Bruckner sind allerdings, soweit ich weiß, bisher keine Fälschungen bekannt geworden.
Wann der Bearbeiter eine Fassung zur Aufführung bzw. Aufnahme veröffentlicht
Bisher hat es gut 50 internationale Aufführungen in 25 Jahren gegeben. Wir haben nach jeder Veröffentlichung gedacht, so lassen wir es; besser nicht noch mal dran rühren, um die armen Leute nicht zu verwirren. Andererseits: Was soll man machen, wenn einen bestimmte Stellen wurmen und noch nicht überzeugend genug klingen? Dies war unsere primäre Motivation bei Umarbeitungen bis 2005, eine Partitur-Veröffentlichung, mit der wir uns immerhin (von kleinen Retuschen 1996 abgesehen) 13 Jahre Zeit gelassen hatten, nachdem ich unter anderem selbst in meinen Aufführungen immer neue Ideen ausprobiert habe.
Das nächste Problem ergab sich dann aus meiner eigenen Dissertation, bei deren Vorbereitung ich zwischen 2005 und 2008 alle Quellen noch einmal durchgesehen habe. Die Lösung zweier philologischer Probleme (nämlich die weitgehende Sicherstellung bzw. Rückgewinnung des Verlaufs des zweiten Themas in der Exposition und des fehlenden Partiturbogens in der Fuge aus den Skizzen) erforderte dann leider einen nochmals revidierten Nachdruck. Und die Erkenntnis, dass unsere frühere Konzeption der Coda aus verschiedenen Gründen doch nicht ganz überzeugt, bot schließlich den Anlass zur erneuten Umarbeitung dieses Satzteils 2010/11.
Nun müssten wir natürlich eigentlich die nochmals revidierte Partitur auf den Markt bringen (im Moment gibt es nur für die Dirigenten die Dirigierpartitur und das aktualisierte Material), aber bevor wir das tun, wollen wir zunächst den ganzen Textkommentar noch einmal gründlich aktualisieren. Bei einer erneuten Partiturausgabe sollten wir uns schließlich ganz sicher sein. Hinzu kommt, dass John Phillips und ich noch bis mindestens Ende 2012 an den noch ausstehenden Quellenbänden zur Neunten arbeiten. Unterdessen haben wir zumindest den Notentext der revidierten Coda provisorisch im Internet auf der Website abruckner.com verfügbar gemacht. Unsere eigene Homepage ist derzeit noch in Arbeit.
Freilich – sollten die bisher fehlenden Bogen plötzlich auftauchen, wäre die ganze Sache leider wieder völlig neu zu bewerten. Eben deshalb haben wir unsere Arbeit immer als "work in progress" bezeichnet. Nicht zuletzt wird dadurch auch darauf hingewiesen, dass das Werk als solches mit Bruckner eigentlich gestorben ist. Die Komplettierung ist ja nur der Versuch einer Annäherung an das Material – die provisorische Ausarbeitung der teil-rekonstruierten Autograph-Partitur und Realisierung für Konzertzwecke, um einen ungefähren Eindruck einer viersätzigen Neunten zu vermitteln. Andererseits glaube ich, wir haben es an vielen Stellen recht gut getroffen. Es sind ja nur für wenige Takte gar keine Noten Bruckners mehr vorhanden!
Wie kommt man eigentlich zur Bruckner-Forschung?
Ich wollte schon als Jugendlicher immer alles Mögliche über die Musik wissen. Eine meiner ersten Bruckner-Platten war die Neunte Sinfonie mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Carlo Maria Giulini. Sie hörte einfach mit dem dritten Satz auf, obwohl Bruckner angeblich lange am Finale gearbeitet und sogar verfügt hatte, das Te Deum für den Notfall als Ersatz-Schluss zu verwenden. Ich begann, mich kundig zu machen. Doch es war fast unmöglich, Informationen über den Finalsatz zu finden. Von Leopold Nowak habe ich noch heute einen Brief aus dem Jahr 1984, in dem er mir mitteilte, die Entwürfe zum Finale der Neunten seien für die Öffentlichkeit "bis zur etwaigen Aufarbeitung durch die Gesamtausgabe gesperrt".
Der Band "Entwürfe und Skizzen zur IX. Symphonie" von Alfred Orel aus dem Jahr 1934 war lange vergriffen; eine Kopie bekam ich schließlich aus der Universität Marburg. Nach dem Studium war ich erstaunt, wie viel doch vom Finale erhalten und schon damals bekannt war, auch wenn mir einige offenkundige Irrtümer und Fehler Orels auffielen, die das Werk fragmentarischer erschienen ließen, als es in Wirklichkeit ist. Ich begann daraufhin, die Frage von etwaigen Aufführungsfassungen aktiv zu recherchieren. Außerdem entdeckte ich in dem Band Orels die Entwürfe für ein ausgeschiedenes Trio zur Neunten in F-Dur mit Bratschensolo, dass der deutsche Komponist Armin Knab für kleines Orchester zur Aufführung eingerichtet hatte. Ich muss dazu ergänzen, dass ich – wie übrigens auch Bruckner! – schon als Kind unbedingt Dirigent werden wollte. Bis zu meinen ernüchternden Studienjahren träumte ich natürlich davon, einmal die ganz große Karriere zu machen. Noch als Teenager habe ich dann einige Jahre lang mit ungefähr gleichaltrigen Musikschülern Streichorchester-Projekte mit ziemlich ausgefallenem Repertoire in Hameln und Umgebung gemacht. Eins der ersten dieser Projekte enthielt 1985 nun die Aufführung dieses Trios von Bruckner für Flöte, Oboe, Viola und Streicher. Der praktische Aspekt musikwissenschaftlicher Neugier war mir eben immer wichtig.
Schon im Studium ärgerte mich ungemein dieser Schutztreflex von Musikern, die sofort die Mauern hochfuhren, wenn man sie fragte, warum sie eigentlich was tun. Dann sagten sie "Ich bin ja Musiker und kein Musikwissenschaftler." Das musste immer als bequeme Ausrede für die eigene Denkfaulheit und Unreflektiertheit des eigenen Tuns herhalten. Die Trennung von Musikpraxis und Musikwissenschaft halte ich geradezu für gefährlich. Sie bewirkt bei vielen eine ausgesprochen fatale Erstarrung in der Musizierhaltung. Allerdings finde ich seitenlange Reiseführer durch die analytischen Momente eines Sonatensatzes genauso langweilig und überflüssig wie routinierte, seelenlose und unbedachte Aufführungen. Peter Gülke sprach mir in seiner Studie "Brahms-Bruckner" (1989) also regelrecht aus der Seele, wo es im Vorwort heißt: "Große Werke ganz begreifen hieße nicht nur begreifen, wie sie erahnt, entworfen, erfühlt, erdacht und gemacht, sondern auch, wie sie, noch in den vermeintlich absoluten, strukturellen Details, gelebt worden sind." Ich habe hier weiter ausgeholt, um begreiflich zu machen, wie wichtig mir die Vermittlung von Erkenntnis und Praxis gleichermaßen ist, und wo dies seine Ursache hat. Unter dieser Prämisse ist auch meine Bruckner-Forschung und überhaupt meine "wissenschaftliche" Betätigung insgesamt zu betrachten, die doch schöne Früchte trägt und 2009 mit meiner Promotion ein kleines Krönchen bekam.
Wie lange wird die Arbeit an Bruckners Neunter noch dauern?
Als ich im vergangenen Januar Simon Rattle traf, wo er sich sehr zufrieden über die neue Fassung äußerte, meinte ich: "Nur schade, dass es 25 Jahre dauerte, bis wir so weit gekommen sind." Er antwortete darauf, wir sollten im Gegenteil darüber froh sein, dass es so lange gedauert hat, angesichts des nunmehr zustande gekommenen Resultates.
Die Natur der Sache sorgt selbst dafür, dass man nicht aufhört, sich damit zu beschäftigen, jedenfalls nicht, bis nicht die letzte verloren geglaubte Seite wieder aufgetaucht ist. Und wer weiß schon, ob und wann das der Fall sein könnte. An den Quellen zur Neunten arbeite ich im Moment ohnehin für die Gesamtausgabe. Bezüglich der Aufführungsfassung müssen wir unsere neuen Erkenntnisse noch in eine noch vorzubereitende neue Druck-Veröffentlichung einarbeiten; ich kann noch nicht absehen, wie lange dies noch dauert. So viel zu meiner wissenschaftlichen Betätigung.
Hinzu kommt noch, dass ich natürlich auch musikalisch immer weiter an Bruckner arbeiten werde. Ich würde die Neunte gern wieder einmal dirigieren, und ich erarbeite mir ohnehin Notentexte für jede Aufführung neu. So gesehen: Open End für Bruckner. Lebenslänglich quasi. Schöne Aussichten!