München/Berlin (MH) – Der Geiger Stefan Arzberger will nach den Ermittlungen gegen ihn in New York Ende Juli nach Deutschland zurückkehren und "erstmal meine Eltern besuchen". Er habe ein paar Arbeitsangebote im August, werde aber nicht alle annehmen. "Ich fühle mich noch nicht fit genug", sagte Arzberger dem Nachrichtenmagazin "Focus". Nach 15 Monaten mit wenig Spiel- und Auftrittspraxis und umso mehr psychischem Druck sei es besser, sich Zeit zu lassen. Dennoch freue er sich, im Herbst wieder in bester Form zu musizieren.
Stefan Arzberger
Der Musiker war im März 2015 während einer Konzertreise festgenommen worden und durfte die Stadt nicht verlassen. Ihm wurde vorgeworfen, eine Amerikanerin in einem Hotelzimmer fast zu Tode gewürgt zu haben. Er selbst hat nach eigenen Angaben keine Erinnerung an das Geschehen und sagt, man habe ihn unter Drogen gesetzt. Ende Juni ließ die Staatsanwaltschaft den Vorwurf des versuchten Mordes fallen, nachdem Arzberger sich der fahrlässigen Körperverletzung ohne Vorsatz schuldig bekannte.
Es gebe "keine Gefängnisstrafe, Geldstrafe oder Bewährungsstrafe", sagte der 43-Jährige. Er werte das als "100-prozentigen Freispruch". Die Beteiligte fordert allerdings in einer Zivilklage Schadenersatz.
In den vergangenen Monaten ist Arzberger beinahe am Leben verzweifelt. "Ich habe zweimal daran gedacht, mich umzubringen", sagte er. "Es gab zwar euphorische Momente, an denen ich dachte: Jetzt bewegt sich endlich was. Aber auch schwarze Löcher, aus denen ich wieder rauskrabbeln musste." Er habe psychologische Hilfe gehabt. "Gott sei Dank habe ich erkannt, dass ich sie brauche", betonte der Künstler.
(wa)
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