Mezzosopranistin Garanča: "Singen ist wie Marathon"

31. Januar 2017 - 14:42 Uhr

Hamburg/Berlin (MH) – Für die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča ist Singen Schwerstarbeit. "Am Tag nach der Vorstellung bin ich manchmal einfach müde – so viel Adrenalin, das ist wie ein Marathon", sagte sie dem "Lufthansa Magazin" (Ausgabe 2/2017). Für die Vorbereitung auf die Rolle der "Carmen" 2009 in New York sei sie monatelang jeden Morgen neun Kilometer gelaufen. "Carmen singt und tanzt gleichzeitig – da braucht es eine gewisse Ausdauer. Bei der ersten Probe dachte ich, ich werde ohnmächtig. Am Ende war es wie eine Sucht. Mein Körper verlangte danach zu laufen", sagte Garanča.

Elīna Garanča

Elīna Garanča

Die Sängerin ist mit dem Dirigenten Karel Mark Chichon verheiratet und hat zwei Töchter. Auf die Frage, welche Rolle schwieriger sei, Opernsängerin oder Mutter, antwortete sie: "Wenn eine Vorstellung mal nicht so gut läuft, probt man halt, bis es sitzt. Für Mütter gibt es keine Probezeit – man muss immer sofort improvisieren." Mit ihrem Mann habe sie vereinbart, dass dieser zunächst etwas kürzertritt: "Dirigenten können ja bis ins hohe Alter arbeiten. Als Sänger hat man aber ein Ablaufdatum. Die Blütezeit für Frauenstimmen liegt zwischen 40 und 50 Jahren – da stehe ich gerade am Anfang."

Den Erfolg einer Vorstellung misst Garanča nicht in erster Linie am Beifall: "Mir geht es um diesen einen besonderen Moment, wenn alle miteinander verbunden sind – jede Faser, von der Bühne bis zum Zuschauerraum. Keiner denkt dann an etwas anderes. Niemand hustet oder flüstert, keiner schaut aufs Telefon. Das macht mich glücklich. Das ist meine Belohnung", erklärte die Sängerin.

(wa)

Mehr zu diesem Thema:

Bayerische Staatsoper zeigt "La Favorite" mit Elīna Garanča
(23.10.2016 – 09:00 Uhr)

Weitere Artikel zu Elīna Garanča

Link:

http://magazin.lufthansa.com

© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum Copyright

Mehr zu diesen Schlagwörtern: , , , ,
Print Friendly