"Semiramide" in München enthusiastisch gefeiert

12. Februar 2017 - 22:55 Uhr

München (MH) – Mit einer glänzend disponierten Joyce DiDonato in ihrem Titelrollendebüt hat das Münchner Publikum am Sonntagabend enthusiastisch die Neuproduktion von Gioacchino Rossinis "Semiramide" in der Bayerischen Staatsoper gefeiert. Die US-Amerikanerin stand dabei an der Spitze einer Teamleistung – durchaus ebenbürtig waren Daniela Barcellona in der Hosenrolle des Arsace und Alex Esposito als auch um die Königswürde von Semiramides Gnaden kämpfender Assur. (➜ Rezension)

"Semiramide"

"Semiramide"

Michele Mariotti gab als musikalischer Leiter sein Hausdebüt an der Staatsoper und lotete die Facetten des Rossini’schen Spätwerks aus – auf der Bühne entstand ein menschliches Drama, das weit über den Schöngesang hinausging. Der glitzerte auch perfekt, aber mit viel emotionalem Tiefgang im Vorblick auf die künftige Opernentwicklung: schließlich markiert das Werk (1823 in Venedigs Teatro La Fenice uraufgeführt) den Schlusspunkt der für Italien komponierten Opern Rossinis.

Regisseur David Alden thematisierte durch Bühnenbild, Personenregie und Ausstattung aktuell relevante politische Fragen: unter einem überdimensionierten leninartigen Baaldenkmal streiten sich die Vertreter von Völkern und Religionen bananenrepublikähnlich und unter Einfluss von Orakelsprüchen um die Macht, gegeneinander von Dauerintriganten ausgespielt. Sie wurden von Alden auch immer wieder ironisch gebrochen auf die Bühne gebracht, was die Wirkung dann relativiert. Warum? Auch auf einige ermüdende Details hätte er angesichts des Feuerwerks an Melodien, Koloraturen und Drama in der Musik zugunsten der Stringenz verzichten sollen. Buhs des Publikums galten nur dem Regisseur.

(mk/wa)

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