Vineta – Versunkene Stadt: Konzertfilm und Making Of

04. April 2012 - 13:06 Uhr

Freitag, 06. April 2012 / 14:30 – 15:30 Uhr
Bayerisches Fernsehen

Weiß gekleidete Sänger stehen vor weißen Wänden und werden zu einer Projektionsfläche. Bilder von versunkenen Orten mischen sich mit den übereinander geschichteten Stimmen. In einer spannungsreichen Kombination aus Gesang und projizierten Bildern geht der Konzertfilm neue Wege in der Präsentation von klassischer Musik. Eine besondere Herausforderung gab es für den Chor des Bayerischen Rundfunks: Erstmals in seiner Geschichte sang er Playback.

Vineta – Versunkene Stadt (14:30 – 15:15 Uhr)

Der Chor des BR

Konzertfilm (Deutschland 2011, Erstausstrahlung) Weiß gekleidet stehen die 40 Sängerinnen und Sänger im Fernsehstudio vor einem riesigen Rundhorizont. Auf den Chor und die Wände werden Bilder von versunkenen Orten projiziert. In eindrucksvollen Harmonien, die unter die Haut gehen, beschwören die Stimmen den Mythos von der Ostseestadt Vineta. Der Legende nach versank Vineta vor tausend Jahren während einer Sturmflut im Meer.

Selbst wer kein Fan von Gesang ist, wird von dieser Musik mitgerissen. Rasch fangen einen die Stimmen ein, in die man sich fallen lassen kann. Beeindruckend sind auch die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten der Sängerinnen und Sänger. An manchen Stellen fragt man sich, welches Instrument wohl gerade mitspielt – um im nächsten Moment zu realisieren, dass doch alle Musik von dem Chor kommt.

Mit einer spannungsreichen Kombination aus Gesang, Erzählung und projizierten Bildern gehen BR-KLASSIK und der Chor des Bayerischen Rundfunks neue Wege in der Präsentation von klassischer und zeitgenössischer Musik. Die Farben und Worte lenken nicht von den Klängen ab, sondern bilden eine atemberaubende Symbiose. Durch die Intensität der Klänge und die starke Wirkung der Bilder entsteht ein ganz eigenes audiovisuelles Gesamtkunstwerk. Ein Konzertfilm, der neue Wege geht (Regie: Elisabeth Malzer).

Die Musik stammt von Johannes Brahms, Alfred Schnittke, Frank Martin, Eriks Esenvals und Jaakko Mäntyjärvi. Die Bilder zu den Kompositionen zeigen bedrohte, untergegangene oder untergehende Orte und Kulturen. Der Filmautor und Sounddesigner Clemens Prokop hat für die "Vokalen Visionen" Aufnahmen in aller Welt gemacht. Er war in Angkor Wat und in Pompeji, hat die im Wüstensand versinkende Diamantengräberstadt Kolmanskop in Namibia besucht und die japanische Stadt Sendai, die von dem Tsunami 2011 betroffen war.

Aus dem Off sind Zwischentexte zu hören, gelesen von Udo Wachtveitl. Der Sage nach lebten die Bürger der durch Handel reich gewordenen Stadt Vineta in Saus und Braus. Sämtliche Warnungen schlugen sie in den Wind. Am Ende mussten sie ihr Treiben mit dem Leben bezahlen, als eine Sturmflut die Stadt verschluckte. Und noch heute kann man, wenn die Sonne günstig steht, die Schemen Vinetas im Nebel sehen …

Making of "Vineta" (15:15 – 15:30 Uhr)

Dokumentation (Deutschland 2012, Erstausstrahlung) Undine Fraatz hat das beeindruckende BR-KLASSIK-Projekt "Vineta – Versunkene Stadt" mit der Kamera begleitet – von den ersten Proben bis zur Aufzeichnung im Studio.

Dreharbeiten zu "Vineta"

Am Anfang stand ein Konzert 2009 im Münchner Prinzregententheater. Damals holte der Chor des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Peter Dijkstra die Ostsee nach München und besang die düsteren Seiten des Meeres. Das Konzertprogramm um die sagenumwobene Stadt Vineta inspirierte Jürgen Seeger, Redaktionsleiter Musik und Theater, und die Chormanagerin Susanne Vongries zu einem Experiment. Zusammen mit dem Musikdesigner und Filmautor Clemens Prokop fanden sie eine neue Form, klassische und zeitgenössische Musik im Fernsehen zu präsentieren.

Im Oktober 2011 wurde "Vineta – Versunkene Stadt" im Fernsehstudio in Unterföhring aufgezeichnet. Dabei sang der Chor zum ersten Mal in seiner Geschichte Playback. Die Aufnahmen hatten die 40 Sängerinnen und Sänger im Sommer 2011 im Münchner Herkulessaal erstellt. Zur eigenen Musik nur die Lippen zu bewegen, mussten sie erst einmal üben. Es war ebenso neu wie die weißen Kostüme, die die Fantasie beflügelten.

Auch technisch geht der BR mit "Vineta" neue Wege. Die Musik wurde in Surround-Sound 5.1. aufgenommen, gedreht wurde mit zwei digitalen Kameras der Münchner Firma Arri. Die "Alexa" ist seit rund einem Jahr auf Siegeszug in der Filmwelt und inzwischen in Hollywood angekommen: Vier Filme, die 2012 für den Oscar nominiert sind, wurden mit dieser Kamera gedreht.

(wa)

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