Zürich/Hamburg/Berlin (MH) – Die Sopranistin Anna Netrebko hat ihre Mitwirkung an den "Macbeth"-Vorstellungen der Oper Zürich Ende März abgesagt. "Das ist keine Zeit für mich, Musik zu machen und aufzutreten. Ich habe mich daher entschieden, mich vorerst von Auftritten zurückzuziehen", zitierte das Haus die Sängerin. "Es ist eine extrem schwierige Entscheidung für mich, aber ich weiß, dass mein Publikum diese Entscheidung verstehen und respektieren wird."
Netrebko hatte den Krieg in der Ukraine am Samstag ausdrücklich verurteilt und den Menschen in der Kriegsregion ihr Mitgefühl ausgedrückt. "Wir bewerten dieses Statement der Künstlerin positiv", erklärte Intendant Andreas Homoki. Gleichzeitig nehme man zur Kenntnis, dass sie sich darüber hinaus nicht vom russischen Präsidenten Wladimir Putin habe distanzieren können. Auch die Künstlerin sei zu dem Schluss gekommen, dass sie die Vorstellungen in Zürich vor dem Hintergrund der aktuellen Lage nicht singen wolle.
Ein für Mittwoch in der Hamburger Elbphilharmonie geplanter Auftritt Netrebkos findet ebenfalls nicht statt. Das Konzert mit ihrem Ehemann, dem Tenor Yusif Eyvazov, und dem Aalborg Symfoniorkester unter der Leitung von Pier Giorgio Morandi soll am 7. September 2022 nachgeholt werden, hieß es auf der Website der Elbphilharmonie.
Die Oper Zürich verurteilte die "völkerrechtswidrige und menschenverachtende Aggression" Russlands gegen die Ukraine. Als Zeichen der Solidarität wird das Haus jeden Abend in den Farben der Ukraine beleuchtet. Beim Schlussapplaus nach Vorstellungen tragen die Sänger die Nationalfahne. Man stehe im Austausch mit rund 40 Mitarbeitern aus der Ukraine und aus Russland über persönliche Auswirkungen auf sie, hieß es.
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(wa)
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