Wien/Berlin (MH) – Die Wiener Staatsoper trauert um Hans Helm. Wie das Haus am Mittwoch mitteilte, ist der Bariton am 23. November im 90. Lebensjahr gestorben "und mit ihm ein Stück schöne Staatsopern-Vergangenheit". Mehr als 25 Jahre hat der Sänger zum Ensemble gehört, 1986 wurde er zum Kammersänger ernannt.
Der 1934 im deutschen Passau geborene Helm gastierte ab 1958 wiederholt an der Wiener Staatsoper. Nach Stationen in Granz, Kassel und Dortmund kam er endgültig im Haus am Ring an. Dort sang er allein den Figaro im "Barbier von Sevilla" 46 Mal, den Grafen Almaviva in der "Hochzeit des Figaro" 45 Mal, 30 Mal Marcello in der "Bohème", 69 Mal den Faninal im "Rosenkavalier" und 25 Mal den Ill in Einems "Besuch der alten Dame". Sein Repertoire umfasste Mozart, Beethoven, Wagner, französische, italienische und russische Werke sowie 20. Jahrhundert und Operette, etwa den Falke in der "Fledermaus" oder den Homonay im "Zigeunerbaron".
Als "charismatischer Vollblut-Singschauspieler" habe Helm auch das Publikum auf seiner Seite gehabt, hieß es in einem Nachruf der Wiener Staatsoper. "Und er liebte fühlbar sein Metier, das Haus, die Kollegenschaft. Zugleich gehörte er nicht zu jenen, die sich in den Vordergrund drängen wollten. Selbst nach dem Ende seiner Karriere (die ihn auch an viele weitere wichtige internationale Bühnen geführt hatte) sprach er lieber lobend über die Leistungen der anderen, um damit bescheiden von sich abzulenken."
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(wa)
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