Münchner "Rheingold" mit Frohnaturen und Dramagöttern

27. Oktober 2024 - 22:21 Uhr

München (MH) – Mit unüberhörbarer Zustimmung reagierte das Premierenpublikum am Sonntagabend auf den Auftakt des neuen "Ring des Nibelungen" von Richard Wagner an der Bayerischen Staatsoper. Für das Regieteam um Tobias Kratzer gab es einige der üblichen Buhs, absolut einhellig umjubelt wurde – zu Recht – die musikalische Leistung unter Vladimir Jurowski beweist mit dem Bayerisches Staatsorchester: München ist der Place to be, wenn es um Wagners Klangwelten geht. Nuancenreich von poetisch bis zur ganz großen Geste animierte er das Ensemble zu größten Spannungsbögen – eine gute Idee, die Harfe vor der Szene in Seitenlogen zu positionieren.

"Das Rheingold"

"Das Rheingold"

Kratzers Inszenierung entwickelt die innerfamiliären Dramen in Götter- und Riesenwelten kurzweilig und anfangs unterhaltsam. Das Operettenhafte wich im Verlauf der dritten und vierten Szene zum ernsten Drama um die Macht über den Ring, die Szene wandelt sich von der graffitigeprägten Straßenoptik zu Walhall in Form eines riesigen goldenen Altars im Gotik-Look. Da wird man bereits jetzt neugierig auf die Götterdämmerung…

Aus dem in allen Partien blendend besetzten Ensemble ragen einige Sänger heraus: Nicholas Brownlee als stimmgewaltiger Wotan mit enormer Bühnenpräsenz, Sean Pannikar als beobachtend-tänzelnder Loge mit eindrucksvoller Sprach- und Stimmgestaltung, Markus Brück als wendiger Alberich mit dem richtigen Maß an Lüsternheit und Hinterlist sowie souveräner Baritonführung. Fazit: ein gelungener, zu Diskussionen anregender "Ring"-Auftakt, der außerdem neugierig macht.

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(mk/wa)

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