Alfred Brendel – Kit Armstrong: Die nächste Generation

07. Februar 2013 - 08:04 Uhr

Sonntag, 10. Februar 2013 / 17:05 – 18:00 Uhr
ARTE

Dokumentation (D/UK/FR 2010) Kit Armstrong ist für viele schlicht ein junges Genie: ein musikalisch und technisch phänomenaler Pianist, ein begabter Komponist, ein Mathematiker, der allen Studienkollegen um Jahre voraus ist und dazu ein geborener Philosoph, beeindruckender Tenniscrack und Computerspieler.

Armstrong, Brendel

2004 trafen die beiden zum ersten Mal aufeinander: Brendel war fasziniert vom Klavierspiel des taiwanesisch-britischen Jungen, wollte mehr von ihm hören – und fing an, ihn zu unterrichten. Wie der große alte Mann seine Kunst auf den Jungen überträgt, wie er "seinen" Schubert, Bach oder Mozart vermittelt, das lässt Mark Kidels Kamera aus intimer Nähe miterleben. Hier wird eben nicht einfach ein weiteres Wunderkind für den medialen Klassikzirkus trainiert, sondern still und ohne Pathos die "Seele" der Musik an die junge Generation weitergegeben.

Von Brendels privatem Musikzimmer führt die filmische Reise bis nach Leipzig, wo Kit mit Riccardo Chailly und dem Gewandhausorchester konzertiert, und macht auch Station in der grünen Hügellandschaft von Dorset, wo Brendel beim Festival von Plush zum letzten Mal öffentlich in England auftritt.

Zwischen Altersweisheit und der gemeinsamen Liebe zum Skurrilen ist immer wieder bewegend zu erleben, wie Brendel seinen jungen Schüler über die Tastenkunst hinaus mit Anregungen und Ratschlägen zu fördern sucht.

Brendel fordert Leidenschaft: "Da muss der Klavierstuhl brennen!" – und wünscht sich doch auch, dass Kit "ein wenig von seiner Kindlichkeit bewahrt". Um beides muss man sich bei Kit Armstrong keine Sorge machen: Der kommt nach dem Tod seines Lieblingshuhns ins Philosophieren, um schließlich festzustellen, dass er selbst wahrscheinlich mehr Huhn ist als Mensch …

Der englische Filmemacher Mark Kidel hat sich zwei der spannendsten Protagonisten der heutigen Klavierwelt ausgesucht: Alfred Brendel, den Grandseigneur unter den Tastenlegenden, und Kit Armstrong, einen (damals) Teenager mit verblüffenden Talenten. Bei seiner Vorpremiere in London stieß der Film auf begeisterte Reaktionen, der "Independent" nannte ihn "einen der faszinierendsten Filme, die jemals über Pianisten gemacht wurden".

(pt/wa)

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