Hesse – Wagner – Mann. Seelenzauber

07. November 2013 - 08:33 Uhr

Samstag, 09. November 2013 / 21:50 – 22:50 Uhr
3sat

Dokumentation (Deutschland 2013, Erstausstrahlung) Sie waren ein ungleiches Paar. Ihre Freundschaft jedoch hielt über ein halbes Jahrhundert, über Kriege und Krisen, weltanschauliche, politische und künstlerische Differenzen hinweg: Der kühle Intellektuelle Thomas Mann und der Asket und Pazifist Hermann Hesse, beide große Weltliteraten, beide musikaffin. Mann ist Wagnerfan. Hesse liebt Bach und Mozart, Wagner kann er nicht ausstehen.

"Hesse Wagner Mann"

"Hesse – Wagner – Mann"

Im Februar 1933 hält Thomas Mann einen verhängnisvollen Vortrag im Audimax München über "Leiden und Größe Richard Wagners". Nach dieser Rede zum 50. Todestag des Komponisten muss der Schriftsteller, dem man vorwarf, die deutsche Kultur in den Dreck gezogen zu haben, das Land über Nacht verlassen. Mann wird zum heimatlosen Flüchtling und gerät in eine schwere Krise. Die Villa Hesses in Montagnola wird zu einem Ort der Zuflucht für den Vertriebenen.

Zahlreiche Besuche Manns bei Hesse, Gespräche über die politische Lage, die persönliche Situation helfen Mann über den ersten Schock hinweg. Die Freundschaft verdichtet sich. Doch Wagner und die Suggestionskraft seiner Musik, ihr "Seelenzauber", bleibt ein heißes Thema zwischen den Beiden.

Die szenische Dokumentation von Theo Roos erzählt ein Stück der Geschichte dieser einmaligen Freundschaft. Im Fokus steht der Disput von Hermann Hesse, dargestellt von Hartmut Volle, und Thomas Mann, gespielt von Hanns Zischler, über Richard Wagner und sein Werk. Der Film hinterfragt auch die Verführungskunst und Faszination von Wagners Musik und des Wagnerkults, der auf den Nationalsozialismus ausstrahlte und uns bis heute in seinen Fängen hält. Kulturhistoriker Thomas Macho und Wagner-Urenkel Gottfried Wagner zeichnen mit provokanten Thesen eine neue Sichtweise dieser brisanten Thematik.

(pt/wa)

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