Studien: 14 Millionen Deutsche musizieren in der Freizeit

13. November 2014 - 13:24 Uhr

Bonn/Berlin (mh) – Mindestens 14 Millionen Menschen in Deutschland musizieren in ihrer Freizeit oder singen im Chor. Zu diesem Ergebnis kommt das Musikinformationszentrum (MIZ) nach Auswertung von Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute und eigenen Erhebungen. Die Daten sind Teil eines neuen Schwerpunktangebots zum Laienmusizieren, das das MIZ am Donnerstag veröffentlicht hat.

Schulorchester

Schulorchester

Danach spielen rund 13 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren ein Musikinstrument. Das entspreche rund neun Millionen Menschen. Etwa vier Millionen singen in einem Chor oder anderen Ensemble. Da 32 Prozent der Sänger auch ein Instrument spielen, belaufe sich die Summe der Musizierenden ab 14 Jahren insgesamt auf rund zwölf Millionen. Hinzu kämen hochgerechnet mindestens zwei Millionen Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 13 Jahren, die regelmäßig singen, ein Instrument spielen oder sich anderweitig musikalisch betätigen.

Mehr als 20 Prozent der deutschen Amateurmusiker, rund drei Millionen, sind in Verbänden des instrumentalen und vokalen Laienmusizierens aktiv. Zudem unterstützen 700.000 fördernde Mitglieder die Verbände. Rund 2,2 Millionen Verbandsmitglieder singen in Chören, 1,5 Millionen spielen in Orchestern und anderen Instrumentalgruppen.

Die Gewinnung von musikalischem Nachwuchs nehme in den Laienverbänden mittlerweile einen hohen Stellenwert ein, hieß es. Insgesamt musizierten 800.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den Verbänden. Davon seien 420.000 aktive Mitglieder in instrumentalen Laienmusikerbänden und 380.000 in verbandlich organisierten Chören.

Über eine Million Schüler erhalten Unterricht an den Musikschulen des Verbandes deutscher Musikschulen. Rund 95.000 Teilnehmer besuchen jedes Jahr musikpraktische Kurse der Volkshochschulen. Unterricht bei Privatmusiklehrern erhalten nach einer Hochrechnung des Deutschen Jugendinstituts 340.000 bis 450.000 der Neun- bis Zwölfjährigen und 500.000 bis 630.000 der 13- bis 17-Jährigen. Hinzu kämen Schüler an privaten Musikschulen sowie Privatschüler in den Altersgruppen außerhalb der Neun- bis 17-Jährigen, über die derzeit keine Daten vorliegen. Rund 820.000 Kinder und Jugendliche musizieren nach MIZ-Hochrechnungen in Schulorchester und -chören, Bands oder anderen Ensembles der allgemeinbildenden Schulen.

Die Zahlen "belegen einmal mehr, wie tief verwurzelt die Musik und das aktive Musizieren in unserer Gesellschaft sind", erklärte der Generalsekretär des Deutschen Musikrates, Christian Höppner: "14 Millionen musizierende Bürgerinnen und Bürger bilden eine wesentliche Säule unserer immer noch beeindruckenden kulturellen Vielfalt." Diese sei jedoch durch die internationalen Abkommen TTIP und TiSA gefährdet. Vor allem die mit TiSA geplante Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen bedrohe die Existenz etwa von öffentlich finanzierten Musikschulen, Vereinen, Chören und Orchestern. Die dramatischen Auswirkungen für das gesamte Musikleben vor Ort seien vielen Bürgern noch nicht bewusst. Der Deutsche Musikrat rufe daher alle 14 Millionen Laienmusiker auf, "sich über TTIP und TiSA zu informieren und gegen die Ratifizierung im Sinne der vom Deutschen Musikrat veröffentlichten Resolution zu positionieren", so Höppner.

Das Schwerpunktangebot zum Laienmusizieren in Deutschland ist online abrufbar unter http://www.miz.org/fokus_laienmusizieren.html.

(wa)

Link:

http://www.miz.org

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