Schätze der Welt – Erbe der Menschheit: Palau de la Música Catalana

06. September 2012 - 08:09 Uhr

Sonntag, 09. September 2012 / 08:45 – 09:00 Uhr
SWR-Fernsehen

Dokumentation (Deutschland 2008) Eigentlich ist er das Vereinshaus eines Chores, des "Orfeo Catala": Der "Palau de la Musica Catalana" in Barcelona gilt als einer der schönsten Konzertsäle der Welt. 1908 wurde er mit einem Konzert eingeweiht, das Richard Strauss dirigierte. Am Fassadeneck dieses Musikpalastes ragt eine allegorische Darstellung des katalanischen Volkslieds "La Canco Popular Catalana" in die engen Gassen der Altstadt. Den Giebel der Front schmückt ein wunderbar koloriertes Mosaik, das in vollendeter Jugendstilmanier den Gesangverein darstellt.

Palau de la Música

Man muss den Kopf weit in den Nacken legen, um alle Details in der filigranen Fassade mit ihrer auf die Spitze getriebenen Dekor- und Formfülle zu entdecken. Ein durchscheinendes Gebäude, bei dem die Wandflächen aufgelöst scheinen, überall farbiges Glas und buntes Fliesenmosaik. In einer Umgebung altertümlicher Häuser scheint eine phantastische Phantasieblume aufzublühen.

Der Palau de la Musica Catalana ist ein herausragendes Beispiel des "Modernisme", des spanischen Jugendstils. Er wurde von einem der führenden Baumeister der katalanischen Jugendstilarchitektur entworfen, Lluis Domenech i Montaner. Barcelona war die Hochburg des Modernisme, der auch eine Demonstration der kulturellen Eigenart der Katalanen war.

600.000 Besucher steigen jährlich vom offenen Vestibül über die breiten marmornen Stufen des Treppenhauses empor, um sich von dem dekorativen Reichtum des weitgeschwungenen Konzertsaals bezaubern zu lassen, und es sind nicht nur Konzertbesucher. Das Auge des Betrachters kann sich in dem künstlichen Gartenparadies der großen Glasfenster verirren, sich in den Porzellanblüten der Deckenornamente verfangen, oder sich vom idealisierten Chor junger Frauen, im zentralen Oberlicht, das die Sonne darstellt, und selbst vom Sonnenlicht erleuchtet wird, blenden lassen: Ein Konzertsaal, in dem man die Musik mit offenen Augen hören soll.

(pt/wa)

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