Erfurt – Thüringens rot-rot-grüne Landesregierung sieht sich bei der geplanten Theaterreform auf dem Endspurt. Laut dem am Dienstag im Kabinett beratenen Papier zum Zwischenstand der neuen Strukturen ist vorgesehen, dass die Orchester in Gotha und Eisenach fusionieren und künftig an beiden Standorten Auftritte geben. Geplant ist zudem, dass die Häuser in Eisenach und Rudolstadt Produktionen austauschen. Schließungen seien nicht geplant.
Nach den Plänen von Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sollen das Nationaltheater Weimar und das Erfurter Theater mehr gemeinsame Produktionen erarbeiten und zeigen. Einer der ursprünglichen Pläne war ein Staatstheater Weimar-Erfurt als Fünf-Sparten-Haus. Dagegen gab es heftigen Widerstand. Vor etwa 20 Jahren scheiterte eine derartige Idee. Auch die Jenaer Philharmonie und das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera sollen enger zusammenarbeiten.
Die Zeit drängt: Ende 2016 läuft die derzeitige vierjährige Finanzierungsvereinbarung aus. Das Land hatte 2011 zugesagt, die Zuschüsse von jährlich 58,7 Millionen Euro schrittweise bis auf 64,8 Millionen Euro im Jahr 2016 zu erhöhen. Auch Kommunen und Kreise als Träger steuern Geld bei.
Wie hoch die Landeszuschüsse an die Theater künftig ausfallen werden, stand zunächst nicht fest. Dazu liefen Gespräche mit dem Finanzministerium, erklärte Kulturstaatssekretärin Babette Winter (SPD). Nach Angaben eines Sprechers von Finanzministerin Heike Taubert (SPD) gibt es noch keine Details der Verhandlungen. "Die Gespräche sind noch im Gange." Der Zeitplan sieht vor, dass die Finanzierungsverträge bis April unterschriftsreif vorliegen und dann im Landtag beraten werden. Im Sommer soll unterzeichnet werden.
Im November hatte Kulturminister Benjamin-Immanuel Hof (Linke) angekündigt, dass die Theater und Orchester langfristige Perspektiven bis 2025 bekommen sollen. Seit 1990 stehen die Häuser wegen knapper Mittel von Land und Bund, Tarifsteigerungen und höherer Kosten immer wieder zur Disposition. Es gab Fusionen, Sparten wurden gestrichen, Mitarbeiter entlassen. Etliche Häuser arbeiten dennoch an der Schmerzgrenze und mit Haustarifen.
Nach den jetzigen Plänen sollen bei altersbedingtem Ausscheiden von Mitarbeitern deshalb deren Stellen teilweise nicht wieder besetzt werden. In Häusern ohne Flächentarif werde mehr Tarifgerechtigkeit angestrebt.
(dpa/MH)
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