Dessau/Berlin (MH) – Das Anhaltische Theater Dessau trauert um sein ehemaliges Ensemblemitglied Ludmil Kuntschew. Wie das Haus am Dienstag unter Berufung auf dessen Familie mitteilte, ist der bulgarische Bariton am 12. März nach langer, schwerer Krankheit in seinem Heimatland gestorben. Er wurde 65 Jahre alt.
Nach seinem Musikstudium in Plovdiv und Sofia trat Kuntschew bereits als Solist an der Nationaloper Sofia auf. 1989 ging er nach Wien, wo er Unterricht bei dem Tenor Waldemar Kmentt nahm und für seine Rollengestaltung des Marcel in Puccinis "La Bohème" den "Preis der Freunde der Wiener Staatsoper" erhielt. 1992 trat der Sänger sein Engagement am Anhaltischen Theater Dessau an und debütierte als König in der Orff-Oper "Die Kluge". Zu seinen Paraderollen zählten Franz Moor in "Die Räuber", Giorgio Germont in "La traviata", Jago in "Othello", Pizarro in "Fidelio" und Jochanaan in "Salome".
"Stets warf er sich mit bedingungsloser Leidenschaft in seine Partien, denen er seine kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme lieh und die er mit beeindruckender Intensität auf die Bühne brachte. Das Publikum liebte ihn dafür", hieß es in einem Nachruf des Anhaltischen Theaters.
Nach einem Engagement am Nationaltheater Mannheim von 1997 bis 2002 kehrte Kuntschew wieder nach Dessau zurück, wo er unter anderem die Titelfigur in der "Hochzeit des Figaro" sowie die Doppelrolle als Vater und Hexe in "Hänsel und Gretel" gab. 2009 lief sein Dessauer Engagement aus. Danach gastierte Kuntschew an verschiedenen deutschen Bühnen, ehe er nach Bulgarien zurückkehrte.
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(wa)
(Redaktionshinweis: In der Bildunterschrift wurde am 19.03.2024, 14:22 Uhr, das Geburtsjahr eingefügt.)
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