Stuttgart/Berlin (MH) – Baden-Württemberg soll mehr Geld in den Unterricht an Musikschulen investieren. Derzeit beteilige sich das Land nur mit zehn Prozent an den Kosten, sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Musikschulen Baden-Württembergs, Matthias Hinderberger, am Montag in Stuttgart. Mehr als 50 Prozent der jährlich 218 Millionen Euro werde durch die Eltern der Schüler getragen, etwa 36 Prozent finanzierten die Kommunen.
Musikalische Bildung leiste einen enormen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung von Kindern und Jugendlichen, sagte die Präsidentin des Landesverbands, Christa Vossschulte, bei der Vorstellung eines Positionspapiers. Auch die soziale Integration durch gemeinsames Musizieren oder die Bewahrung des kulturellen Erbes durch Musikerziehung seien im bildungs- und kulturwissenschaftlichen Diskurs mittlerweile breit anerkannt.
Das Papier "Musik bildet Gesellschaft" fasst zehn Ziele und Herausforderungen der öffentlichen Musikschulen in Baden-Württemberg zusammen und stellt die Forderungen an die Landespolitik vor. Unter anderem bieten die Musikschulen an, ihren Unterricht auch direkt in den allgemeinbildenden Schulen zu erteilen. Denn angesichts der flächendeckenden Einführung der Ganztagsschule bliebe den Kindern und Jugendlichen immer weniger Zeit zum Erlernen eines Instruments.
Baden-Württemberg sei das Musikland Nummer 1, betonte Vossschulte. Dies zeige die Zahl von 217 Musikschulen mit etwa 8.700 Lehrkräften und rund 265.000 Schülern. 22 Prozent aller Musikschulen Deutschlands lägen im Südwesten. Auch in diesem Jahr seien wieder die meisten Teilnehmer des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" aus Baden-Württemberg gekommen und brachten die meisten Preise mit nach Hause, sagte die Präsidentin. Die Landesförderung für die öffentlichen Musikschulen habe sich seit den 80-er Jahren jedoch prozentual fast halbiert, erklärte Hinderberger.
(wa, mit dpa)
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