Ritter des Hohen D – Der Tenor Nicolai Gedda

11. Februar 2017 - 18:02 Uhr

Sonntag, 12. Februar 2017 / 10:05 – 11:00 Uhr
Bayerisches Fernsehen

Dokumentation (Deutschland 2015) Ein unverwechselbares, silbrig schimmerndes Timbre, stilsicher mit perfekter Diktion in jedem Fach: Nicolai Geddas Stimme war ein lyrischer Tenor mit ausgesprochen guter und leichter Höhe. Das hohe C und das für in Adams Oper "Le Postillon de Lonjumeau" geforderte hohe D bereiteten ihm keinerlei Schwierigkeiten. Bis 2001 hat er in mehr als 100 Rollen auf der Bühne gestanden. Wie am 11. Februar bestätigt wurde, starb Gedda bereits am 8. Januar im Alter von 91 Jahren.

Nicolai Gedda

Nicolai Gedda

Der schwedische Tenor russischer Abstammung zählte zu den außergewöhnlichsten Sängern des 20. Jahrhunderts. Mehr als 50 Jahre lang reüssierte er auf den Opern- und Konzertbühnen der Welt, gab international gefeierte Liederabende und spielte rund 200 Schallplatten ein, die heute als "Jahrhundertaufnahmen" gehandelt werden.

Diese Weltkarriere schien trotz eines musikalischen Elternhauses nicht selbstverständlich: Nicolai Gedda arbeitete als Angestellter in einer Bank in Stockholm. Erst nach einem Gespräch mit einem Bankkunden kann er seinen Wunsch, seine Stimme ausbilden zu lassen, verwirklichen.

Kaum drei Jahre nach der ersten Gesangsstunde feierte Gedda sein Debüt als Chapelou und wurde damit auf einen Schlag bekannt. Zu dieser Zeit trat auch der mächtige Schallplattenproduzent Walter Legge in sein Leben, der einen jungen Sänger für "Boris Godunow" suchte. Das Plattendebüt mit Mussorgsky katapultierte ihn in eine Karriere, deren Langlebigkeit ihresgleichen sucht.

1953 engagierte Herbert von Karajan den erst 27-jährigen Gedda für "Don Giovanni" an die Mailänder Scala. Von da an war er in zahlreichen Aufführungen und Plattenproduktionen musikalischer Partner der bedeutendsten Sängerinnen aus der goldenen Ära des Operngesangs – etwa Elisabeth Schwarzkopf, Victoria de Los Angeles, Maria Callas, Joan Sutherland, Mirella Freni oder Beverly Sills.

In der Dokumentation von Michael Beyer äußern sich Edda Moser, Mirella Freni, Brigitte Fassbaender, Gisela Storjohann, James Levine, Jürgen Kesting, Gildo DiNunzio. Jonas Kaufmann, Craig Rutenberg und andere.

(pt/MH)

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