Magdeburg – Sachsen-Anhalts Kulturministerium peilt für die kommenden Jahre steigende Zuwendungen für die Theater und Orchester im Land an. "Es gibt keine Strukturveränderungen, wir führen keine Strukturdebatten mit den Theatern. Sie haben Planungssicherheit", sagte Kulturminister Rainer Robra (CDU) am Donnerstag in Magdeburg. Derzeit verhandelt das Land mit den Theatern und Orchestern über die Finanzierung für die Jahre 2019 bis 2023.
Aktuell fördert das Land die Theater mit jährlich rund 33 Millionen Euro, 2023 sollen es dann rund 36 Millionen sein. Mit dem Plus können etwa Tariferhöhungen für die Beschäftigten abgefangen werden.
Größeren Gesprächsbedarf sieht Robra mit Blick auf Halle. Das Orchester sei nicht auf die angestrebten 99 Musiker verkleinert worden. Stattdessen habe man sich im städtischen Raum auf 115 verständigt. "Das ist natürlich eine Finanzierungslast, die sich in den nächsten Jahren fortschreibt." Das müsse nun geklärt werden, sagte Robra. "Mir ist wichtig, dass auch die anderen, die im Kulturbereich aktiv sind, nicht ein Opfer dafür bringen müssen, dass Halle einen Strukturanpassungsprozess, den sie zugesagt hatten, im Laufe der letzten Jahre nicht ernsthaft in Angriff genommen haben."
Angesichts der generellen Sparbemühungen hatte Sachsen-Anhalt im Jahr 2014 bei der Aushandlung der aktuellen Theaterverträge die Zuschüsse für die Theater gekürzt. Die Grundförderung war von jährlich 36 auf 30 Millionen Euro gesenkt worden. Es flossen zudem mehrere Millionen in einen Strukturanpassungsfonds, über den etwa Abfindungen beim Personalabbau finanziert werden sollten. Die Theaterverträge sahen allerdings auch schon eine Dynamisierung für Tariferhöhungen vor.
Kulturminister Robra stellte am Donnerstag die Gesamtförderung für den Kulturbereich für dieses Jahr vor. Neben der festgeschriebenen institutionellen Förderung in Höhe von 95 Millionen Euro für die großen Kulturakteure wie Kulturstiftung, Stiftung Bauhaus, Kunststiftung, Luthergedenkstätten und auch die Theater und Orchester gibt es Projektmittel von 24,3 Millionen Euro für Kulturprojekte. Damit würden in diesem Jahr 334 Projekte gefördert, kündigte Robra an. Die Schwerpunkte lägen im Musik- und Denkmalschutzbereich.
Rund 6,1 Millionen Euro etwa stehen den Angaben zufolge für Musikprojekte zur Verfügung – vom Kurt-Weill-Fest Dessau über die Händel-Festspiele Halle bis zu den Telemann-Tagen in Magdeburg. Gefördert wird aber auch ein Gitarrenfestival in Magdeburg. Für Projekte der Musikschulen im Land sind rund 3,5 Millionen Euro eingeplant. Für die Sanierung von Denkmalen seien rund fünf Millionen Euro eingeplant. Zudem stehen laut Robra 6,8 Millionen Euro für die Vorbereitung des Bauhaus-Jubiläums zur Verfügung.
(dpa/MH)
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