München – Wegen mehrerer sexueller Übergriffe an der Münchner Musikhochschule soll nun eine Expertenkommission die Einrichtung genauer unter die Lupe nehmen. Unter der Leitung der ehemaligen Präsidentin des bayerischen Verfassungsgerichtshofes, Hildegund Holzheid, soll die dreiköpfige Gruppe die Strukturen und Abläufe an der Hochschule für Musik und Theater begutachten. Das gab das bayerische Kunstministerium am Dienstag in München bekannt. Die Experten sollten unter anderem prüfen, ob an der Hochschule der Missbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen leicht möglich sei, erklärte Kunstministerin Marion Kiechle (CSU).
Es müssten nicht nur die Studenten vor Missbrauch, sexuellen Belästigungen und Gewalt geschützt werden, sagte Holzheid dazu laut Mitteilung. Auch Lehrende müssten vor ungerechtfertigten Verdächtigungen bewahrt werden. Nach Abschluss der Überprüfungen wird die Kommission einen Bericht an das Kunstministerium übergeben und darin gegebenenfalls auch Empfehlungen für Verbesserungen formulieren.
Mitte Mai war der frühere Direktor der Hochschule zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Er soll eine Frau bei drei Bewerbungsgesprächen zwischen 2007 und 2013 sexuell genötigt haben – mit Berührungen und Küssen. Der 63-Jährige war bereits im April 2017 wegen sexueller Nötigung einer Professorin in zweiter Instanz zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Laut Urteil hatte er die Frau in zwei Fällen sexuell bedrängt. Der Fall liegt derzeit beim Oberlandesgericht.
(dpa/MH)
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