Sonntag, 18. März 2012 / 08:00 – 09:00 Uhr
NDR-Fernsehen
Dokumentation (Österreich 2010) Als Studenten am Wiener Konservatorium lernten sich der österreichische Komponist, Dirigent und langjährige Hofopern-Direktor Gustav Mahler und die Bratschistin Natalie Bauer-Lechner kennen. Es entstand nicht nur eine geistige Freundschaft, sondern auch eine innige Künstler-Liebe, die aber letztlich unerfüllt blieb. Basierend auf den Tagebüchern von Natalie Bauer-Lechner beschreibt der Film "Meine Zeit wird kommen" Mahlers Leben bis zu seiner Heirat mit Alma Schindler. Die Eintragungen Bauer-Lechners offenbaren nicht nur den Charakter des Künstlers und seinen Humor, sondern dokumentieren auch seinen dramatischen Kampf um Anerkennung als Komponist.
"Es wird gerannt, geradelt, geschwommen und gestürzt. Es wird geflüstert, geschrien, gelogen, gelacht. Ich wollte echte Menschen, keine Abziehbilder der Geschichte", sagt Regisseurin Beate Thalberg über den Film. Dafür hat sie eine bisher unerschlossene Quelle zum tieferen Verständnis der Persönlichkeit von Gustav Mahler geöffnet: die Tagebuch-Eintragungen Bauer-Lechners, die den Menschen im Künstler offenbaren. Sie legen ein farbkräftiges Zeugnis ab von seinem sprunghaften Charakter und seinem Humor, aber auch von seinem dramatischen Kampf um Anerkennung als Komponist.
Drei Jahre hat die Regisseurin an diesem Film gearbeitet. Es gelang ihr, die Original-Tagebücher Bauer-Lechners einzusehen, die sich in Paris in Privatbesitz befinden und seit 60 Jahren niemandem zugänglich waren. Ein Auszug aus den Aufzeichnungen wurde 1923 "unter Weglassung alles allzu Persönlichen" veröffentlicht. Seitdem zitiert die Wissenschaft daraus wichtige Äußerungen Gustav Mahlers zur Entstehung seiner Werke. Natalie Bauer-Lechner aber geriet zur Fußnote. Bis heute gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen über ihre Zeit mit dem Komponisten.
Der Film besteht fast durchgehend aus Spielszenen. Er erreicht die besondere Nähe zu Gustav Mahler vor allem durch die intime Sprache der Tagebücher Natalies. Auf Experten-Statements wurde verzichtet. Mit Zitaten aus Briefen und Dokumenten wird jedoch die Subjektivität der Erzählung immer wieder aufgebrochen. Höchste Spannungsmomente ergeben sich, wenn der Zuschauer mehr weiß, als die Protagonisten. In den Hauptrollen sind Burg- und Filmschauspielerin Petra Morzé („Antares“) und der Theater- und Filmliebling Robert Ritter zu sehen.
(pt/wa)
Film-Trailer "Meine Zeit wird kommen" bei YouTube