Samstag, 31. August 2019 / 20:15 – 22:35 Uhr
3sat
Oper (Österreich 2019, Erstausstrahlung) Düstere Stimmung, politische Machtkämpfe, familiäre Dramen, das ist die Oper "Simon Boccanegra" von Giuseppe Verdi – ein fatalistisches Geschichtsdrama von beklemmender Aktualität. Bei den Salzburger Festspielen gab es in diesem Jahr eine Neuinszenierung des Stücks. Regie führte Andreas Kriegenburg. Unter der Leitung des russischen Stardirigenten Valery Gergiev spielten die Wiener Philharmoniker.
Verdis "Simon Boccanegra" gilt unter Kennern als Geheimtipp mit beklemmender Aktualität: Männer machen Geschichte, Frauen sind die Opfer. Bei der Uraufführung in Venedig erlebte das Werk 1857 ein Fiasko. Nach einer umfassenden Überarbeitung erfolgte eine Wiederaufführung am 24. März 1881 im Teatro alla Scala in Mailand, die großen Beifall fand. Die Oper wird heute meist in dieser überarbeiteten zweiten Fassung aufgeführt. Dramaturgie und Musik sind geprägt durch diese Zeitdifferenz, der Bruch ist deutlich hörbar.
"Simon Boccanegra" beeindruckt durch die seelentiefe Zeichnung der Figuren und eine musikalische Grundfarbe, die von Schmerz, Schwermut und Verlust erfüllt ist. Das Gefühl des Verlustes fasst Fiesco am Ende dieses Theaters des Todes in Worte: "Jede irdische Freude ist trügerischer Zauber." Verdi selbst schrieb über seine Oper: "Das Stück ist düster, weil es düster sein muss, aber es ist fesselnd."
(pt/MH)
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