Berlin (MH) – Die Zahl der Musiker in den deutschen Berufsorchestern ist leicht angestiegen. Gab es 2022 noch 9.749 Planstellen, sind es aktuell 9.770,65 Stellen, erklärte der Geschäftsführer der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung "unisono", Gerald Mertens, am Dienstag in Berlin. Fast die Hälfte aller Klangkörper habe jedoch Probleme, neue Musiker zu gewinnen. Das habe eine bundesweite Umfrage ergeben.
Bis etwa zum Jahr 2030 würden deutlich mehr Orchestermusiker in Rente gehen als noch vor zehn Jahren. Die offenen Stellen neu zu besetzen, schaffe nur ein Fünftel der Klangkörper in einem einzigen Bewerbungsdurchlauf, 36 Prozent benötigten zwölf Monate oder länger. "Es gibt bei Orchestern noch keinen echten Fachkräftemangel, aber die Personalgewinnung wird auch hier zunehmend aufwendiger", sagte Mertens.
Die Lage der Berufsorchester ist weitgehend konsolidiert. Bei der ersten gesamtdeutschen Erfassung 1992 hatte es 168 öffentlich finanzierte Berufsorchester gegeben. Durch Auflösungen oder Fusionierungen ging ihre Zahl bis 2018 auf 129 zurück. Sorgen bereiteten aktuell die wachsenden Unsicherheiten der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, hieß es. Diese beträfen auch die 24 Rundfunk-Orchester, -Chöre und -Big Bands. Erst vor wenigen Tagen hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine Reduzierung auf zwölf Klangkörper vorgeschlagen.
Die Vereinigung "unisono" vertritt eigenen Angaben zufolge die Interessen von rund 12.800 Mitgliedern in Berufsorchestern und Rundfunkchören sowie von Freischaffenden, Studenten und Lehrbeauftragten an Musikhochschulen. Der Organisationsgrad in den Klangkörpern liege im Schnitt bei über 90 Prozent.
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(wa)
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