"Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar" vor der Gründung

26. Juli 2011 - 09:16 Uhr

Mit einer ersten Probenphase wird im August 2011 das "Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar" gegründet. Das Orchester bilden Studenten der Jerusalem Academy of Music and Dance und der Hochschule für Musik "Franz Liszt" Weimar zusammen mit Schülern der jeweiligen Hochbegabtenzentren. Ihnen bietet sich damit die Möglichkeit der interkulturellen Verständigung: Gemeinschaft in der Musik zu erleben sowie über Vergangenheit und Gegenwart reflektieren.

YPO Jerusalem Weimar

Die erste Probenphase beginnt am 12. August in Weimar unter der Leitung der Dirigier-Studenten Karin Ben-Josef (Jerusalem) und David Afkham (Weimar). Eine erste musikalische Kostprobe des neu gegründeten Klangkörpers bietet bereits am 17. August um 19:30 Uhr ein Gesprächskonzert in der Klassiker-Stadt. Ihre Zusammenarbeit werden die jungen Musiker im Dezember 2011 mit einer weiteren Projektphase in Israel fortsetzen. Dann sind Konzerte im Kibbuz "Sde Boker" (26.12.), im Holocaust Memorial Yad Vashem in Jerusalem (27.12.) sowie in Tel Aviv (28.12.) geplant.

Sein Debüt erlebt das israelisch-deutsche Orchester beim Eröffnungskonzert des Kunstfests Weimar "pèlerinages", das traditionell dem "Gedächtnis Buchenwald" gewidmet ist. Unter der Leitung von David Afkham erklingen am 19. August 2011 um 18:30 Uhr in der Weimarhalle die "Tragische Ouvertüre" von Johannes Brahms, Karl Amadeus Hartmanns Violinkonzert "Concerto funebre" (Solist: Roi Shiloah, Jerusalem) und ein Sonatensatz von Viktor Ullmann in einer Orchesterfassung von Michael Wolpe. Es folgt ein Konzert auf der Wartburg in Eisenach am 20. August 2011 um 20:00 Uhr unter der Leitung von Karin Ben-Josef (Jerusalem). Sein dritter Auftritt führt das "Young Philharmonic Orchestra" nach Berlin. Hier konzertiert es am 22. August um 19:00 Uhr in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin, ebenfalls unter der Leitung von Karin Ben-Josef.

Die Idee zu dem Projekt wurde bereits vor zwei Jahren in Weimar geboren. Junge Musiker aus Weimar und Jerusalem sollen gemeinsam proben, Konzerte geben, diskutieren und feiern können. Die Geschichte, die sie eint und trennt, wird lebendig in der Perspektive der Anderen. Weimar ist gleichermaßen ein Ort des Geistes und Ungeistes: Zwischen Klassik, Bauhaus und Buchenwald werden auf engem Raum die Glanzpunkte und Verirrungen europäischer Geschichte sichtbar. Gerade hier kann eine junge Generation, die Zeitzeugenschaft meist nur noch mittelbar und medial erlebt, einen Diskurs und die Verständigung über Vergangenheit und Gegenwart beginnen. Konkret, persönlich. Mit Hilfe der Musik. Denn Musik ermöglicht Begegnung. Musik fördert Zuhören, intuitives Verstehen und gedankliche Auseinandersetzung. Sie schafft Gemeinschaft und macht, insbesondere im Erlebnis des Konzerts, durch ihre radikale Gegenwärtigkeit den Wert menschlichen Miteinanders erlebbar.

Die Zusammenarbeit im "Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar" soll künftig alle zwei Jahre fortgesetzt werden. Die Schirmherrschaft des Projekts haben die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, der israelische Botschafter in Deutschland, Yoram Ben Zeev, und der deutsche Botschafter in Israel, Harald Kindermann, übernommen.

(wa)

http://www.hfm-weimar.de/

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