Wien – Die Tiroler Festspiele Erl, seit Monaten wegen einer Affäre um sexuelle Übergriffe in den Schlagzeilen, werden künftig von dem 65-jährigen Opernintendanten Bernd Loebe geleitet. Loebe werde die Aufgabe ab 1. September 2019 zusätzlich zu seinem Amt als Intendant der Frankfurter Oper übernehmen, teilte der Präsident der Festspiele, Hans Peter Haselsteiner, am Mittwoch in Wien mit. "Ich traue mir zu, beides zu schaffen", so Loebe.
Damit endet die Zeit des suspendierten Intendanten Gustav Kuhn. Er soll sich nach Aussage mehrerer Künstler sexuelle Übergriffe erlaubt haben. Der 73-Jährige, der die von ihm gegründeten Festspiele in Tirol seit 1997 leitete, hat die Vorwürfe stets bestritten.
Loebe habe sich nicht auf die Ausschreibung beworben, sondern sei von ihm als Wunschkandidat angesprochen worden, sagte Haselsteiner. Loebe kündigte an, den Blick nach vorn richten zu wollen. "Einen Imageschaden kann sich kein Festival auf Dauer leisten." Er werde hochbegabte jüngere Dirigenten und hoffnungsvolle junge Sänger einladen und die Güte der Festspiele im Rahmen ihrer begrenzten technischen Möglichkeiten auszubauen versuchen. Die Berliner Sängerin und Regisseurin Brigitte Fassbaender werde in Erl Richard Wagners "Ring" inszenieren.
Kuhn selbst werde seine Ämter nicht nur ruhen lassen, sondern nun zurückgeben, sagte Haselsteiner. Der 73-Jährige werde sich eine Weile in ein Kloster in Italien zurückziehen.
(dpa/MH)
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