Tiroler Festspiele: Künstler wollen Dirigent Kuhn zurück

05. Oktober 2018 - 15:09 Uhr

Erl – Nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe haben sieben Künstler und Angestellte der Tiroler Festspiele Erl gegen die Beurlaubung von Dirigent Gustav Kuhn protestiert. Aus Sicht der Künstler komme die Absetzung einer Vorverurteilung gleich. "Die Absetzung als Dirigent ist in der momentanen schwammigen Lage vollkommen verfrüht und ein falsches Signal", sagte der interimistische künstliche Leiter der Festspiele, Andreas Leisner. Tenor Ferdinand von Bothmer betonte, dass er und seine Kollegen im Namen der rund 200 Mitarbeiter der Festspiele sprechen würden. "Ohne ihn können die Festspiele in ihrem künstlerischen Konzept nicht weiter existieren", sagte von Bothmer am Freitag.

Festspielzentrum Erl

Festspielzentrum Erl

Im Juli hatten fünf Künstlerinnen in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen Kuhn erhoben. Die Frauen schrieben von "anhaltendem Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen", berichteten von "unerwünschten Küssen", dem "Griff zwischen die Beine", "ungehemmter Aggression" sowie "Mobbing, öffentlicher Bloßstellung, Demütigung und Schikane". Bereits im Februar hatte zudem ein Blogger über angeblich unhaltbare Zustände mit schlechter Bezahlung und Probenterror und mögliche sexuelle Übergriffe in Erl berichtet.

Ende Juli zog sich Kuhn aufgrund der Vorwürfe aus der künstlerischen Leitung zurück, am 21. September wurde er auch von den geplanten Dirigaten entbunden. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch eine im österreichischen Kanzleramt angesiedelte Gleichbehandlungskommission beschäftigen sich mit dem Fall.

(dpa/MH)

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