Frankfurt am Main (MH) – Laute Jubelchöre erklangen am Sonntagabend im Opernhaus nach der Neuinszenierung von Franz Schrekers Künstleroper "Der ferne Klang". Große Zustimmung erhielt die sensible Regie von Damiano Michieletto, der die Geschichte um den Komponisten Fritz, der seine Geliebte Grete verlässt, um dem fernen Klang nachzujagen, mit einer raffiniert eingewobenen Erzählklammer versah.
Der erstmals in Frankfurt inszenierende Venezianer beschrieb die Handlung als eine Mischung aus Rückblenden, Träumen und Wunschvorstellungen, die sich in der Seele der gealterten Liebenden Fritz und Grete abspielen. Kongenial zur assoziativen Erzählstruktur erschuf Paolo Fantin mehrfache Bühnenebenen, in denen sich hinter durchsichtigen Vorhängen Ausschnitte der Geschehnisse abspielten, Zeitsprünge ereigneten und großformatige Bilder der Live-Kameras projiziert werden konnten.
Alle Sänger der erstmals in Frankfurt seit 1945 zu bewundernden Oper, die 1912 in Frankfurt uraufgeführt wurde, überzeugten als Debütanten in ihren Rollen. Sowohl die temperamentvolle Mezzosopranistin Jennifer Holloway in der Partie der Grete als auch der dynamische Ian Koziara als Fritz beeindruckten mit ihren lebendigen Charakterstudien und stimmlichen Höchstleistungen. Generalmusikdirektor Sebastian Weigle wusste mit dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester sowohl die naturalistischen Milieus im Libretto zu prallem Leben zu erwecken, als auch die aufwühlende Romantik und die symbolistischen Partien Schrekers heraus zu meißeln.
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(bb/wa)
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