Berlin (MH) – Das Konzert des Odessa Philharmonic Orchestra (OPO) beim Musikfest Berlin ist zu einem emotionalen Erlebnis geworden. Mit Werken der ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk, Mykola Lysenko und Alemdar Karamanov sowie der 2. Symphonie des Finnen Jean Sibelius begeisterte der Klangkörper am Dienstag in der Berliner Philharmonie. Das Publikum im gut besuchten Großen Saal applaudierte schon nach dem ersten Teil im Stehen. Am Schluss und nach zwei Zugaben spendeten die Zuschauer – manche mit ukrainischen Flaggen – lange Beifall und Begeisterungsrufe.
Philharmoniker-Intendantin Andrea Zietzschmann erklärte eingangs, es sei ein großer Wunsch des Orchesters gewesen, einmal in der Berliner Philharmonie aufzutreten. Das Konzert war das einzige Gastspiel des ukrainischen Ensembles in Deutschland. Vor vier Tagen hatten die 90 Musiker in der moldawischen Hauptstadt Chișinău gespielt und dabei erstmals seit Ausbruch des Krieges in ihrem Heimatland wieder ein Programm mit Orchestermusik präsentiert.
Zu Beginn des Konzerts erklang die ukrainische Nationalhymne. Die dann folgenden Stücke – eine Filmkomposition von Myroslav Skoryk und eine Elegie von Mykola Lysenko – widmeten die Musiker ausdrücklich den Kindern in der Ukraine, deren Leben durch den Krieg "buchstäblich auf den Kopf gestellt wurde", wie Dirigent Earle auf Deutsch sagte. Die Pianistin Tamara Stefanovich interpretierte mit dem Orchester das Klavierkonzert Nr. 3 von Alemdar Karamanov, das – obwohl 1968 entstanden – impressionistisch angehaucht ist. Auch mit der 2. Symphonie von Sibelius stellte das 1937 gegründete Odessa Philharmonic Orchestra seine hohe Qualität unter Beweis.
Als Zugaben boten die Musiker die "Melodiya" des 2020 gestorbenen Skoryk sowie die Ouvertüre zu Lysenkos Oper "Taras Bulba" und verabschiedeten sich mit einer tiefen Verbeugung. Zu den Gästen des Konzerts zählten Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk.
An dem dreiwöchigen Musikfest zum Start in die Berliner Konzertsaison beteiligen sich 33 Orchester aus den USA, aus Großbritannien, den Niederlanden, Italien, Belgien und Südkorea sowie Chöre und Ensembles mit über 20 internationalen Solisten. Zudem spielen die großen Klangkörper der Hauptstadt – Philharmoniker, Deutsches Symphonie-Orchester, Konzerthausorchester und Rundfunk-Sinfonieorchester. Das Musikfest Berlin endet am 19. September.
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(tr/wa)
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