Montag, 14. Januar 2013 / 22:30 – 23.15 Uhr
Bayerisches Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2012, Erstausstrahlung) Der Film porträtiert mit Mariss Jansons zweifelsohne einen der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Sein Talent hat er von seinen Eltern geerbt, die auch beide herausragende Musiker waren. Sicherlich wurde dieses Talent auch geprägt durch seine hervorragende Ausbildung, angefangen in Riga und über die Musikschule für besonders begabte Kinder in St. Peterburg (damals Leningrad) und nicht zuletzt durch seine Assistenzjahre bei dem berühmten Dirigenten Evgenij Mravinskij.
Diese verschiedenen Stationen skizziert der Film nach. Jansons‘ rastloses Dirigentenleben, welches heutzutage zur Normalität eines Dirigentendaseins gehört, erlaubt es ihm, den Chefdirigentenposten von zwei Orchestern von Weltrang zu bekleiden – dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks seit 2003 und dem Concertgebouw Orchester in Amsterdam seit 2004. Mit diesen beiden Ensembles vollbringt er Glanzleistungen, was auch der Riesenerfolg der im Film dargestellten Asientournee im November letzten Jahres mit allen Beethovensymphonien deutlich belegt. Mariss Jansons ist oft als Dirigent in Japan unterwegs. Die Japaner lieben ihn. Mariss Jansons wiederum schätzt besonders die große Begeisterung, Emotionalität und den Respekt der Japaner gegenüber der klassischen Musik.
Sein musikalischer Weg wurde auch durch Herbert von Karajan geprägt, der Jansons bei einem Meisterkurs in St. Peterburg im Jahre 1968 kennenlernte. In den Westen kam er aber erst ein paar Jahre später, als er bei dem Wettbewerb für junge Dirigenten in Salzburg teilnehmen durfte. Schon damals hob er sich unter anderen Dirigenten hervor durch seine präzise Gestik, Emotionalität und sein tiefsinniges Verständnis für Musik. Mariss Jansons befindet sich weit weg von allen Äußerlichkeiten und dem oberflächlichen Schein des "Stardirigenten-Daseins". Für ihn sind Ehrlichkeit, Seriosität und die hohe Professionalität in der Musik das wichtigste.
Eckhart Querner und Sabine Scharnagl begleiten den Maestro bei Besuchen an die Orte seiner Kindheit in Riga: in die elterliche Wohnung, die Jansons zum ersten Mal seit 1951 wiedersieht, in die Oper, in die ihn die Eltern immer mitnahmen: Sowohl seine Mutter, die Sängerin Iraida Jansons, als auch sein Vater, der Dirigent Arvid Jansons, traten dort auf. Auch ein Spaziergang am Ostsee-Strand, dem Ort der alljährlichen Sommerfrische mit den Eltern, ist im schmalen Freizeitprogramm enthalten.
Als 13-Jähriger zog Mariss Jansons mit seiner Familie nach Sankt Petersburg. Noch heute lebt er dort und zeigt den Filmautoren viele Plätze der Stadt, die ihn musikalisch geprägt haben. In seiner alten Musikschule trifft er auf Freunde aus seiner Jugend. Zudem beobachtet der Film Jansons bei einer Meisterklasse, die er mit dem Concertgebouw Orchester in Amsterdam gegeben hat. In Salzburg wiederum können die Zuschauer den Meister bei Proben mit dem Pianisten Lang Lang und den Wiener Philharmonikern erleben.
Am 14. Januar 2013 wird Mariss Jansons 70 Jahre alt.
alpha-Forum (00:00 – 00:45 Uhr / BR-alpha)
Interview (Deutschland 2004) Walter Flemmer spricht mit Prof. Mariss Jansons über die Themen Elternhaus, Vater als Vorbild, Situation von Künstlern in einer Diktatur, Reisen, Schostakowitsch, Einfluss von Karajan, Zeit mit dem Symphonieorchester von Oslo, Heimat, Familie, Herzinfarkt in jungen Jahren, Unterschiede zwischen dem Orchesterbetrieb in USA und Europa, Ruf zum Bayerischen Rundfunk, Zusammenarbeit, Begegnung mit der Jugend, das Angebot zur Leitung des Koninklijk Concertgebouworkest, Repertoire, Komponisten …
(tr/wa)