München – Im Dauerstreit um den Bau eines Weltspitzen-Konzertsaals in München zeichnet sich eine neuerliche Wende ab. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) schloss am Freitag eine "neue Situation" nicht aus. Ein Gutachter legte am Freitag eine lang erwartete Konzertsaal-Studie vor. Das Thema der Untersuchung: Ob in dem Kulturzentrum wirklich zwei Orchester unterkommen können. Sofern das nicht sinnvoll möglich sein sollte, wird voraussichtlich doch noch ein Neubau in Erwägung gezogen.
Seehofer erklärte beides ausdrücklich für möglich: "Es kann eine Lösung sein mit der Verbesserung der bestehenden Situation und es kann eine Lösung sein mit einer neuen Situation." Das Projekt wird in jedem Fall eine dreistellige Millionensumme kosten. Bisher ist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ohne eigenen Konzertsaal, obwohl es sich um ein Ensemble von Weltruf handelt. Die ebenfalls hoch angesehenen Münchner Philharmoniker spielen im Gasteig, doch der dortige Saal hat nur eine mittelmäßige Akustik.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Seehofer hatten sich eigentlich darauf verständigt, vorrangig die so genannte "Zwillingslösung" zu prüfen – den Umbau des Gasteig für beide Orchester anstelle eines Neubaus. Bisher sei jeder Standort in München für einen Neubau "zertrümmert" worden, sagte Seehofer. Das hatte jedoch in Teilen der Münchner Musikszene einen Proteststurm ausgelöst und zu einem öffentlichen Streit mit dem BR geführt. Seehofer betonte, es werde auf jeden Fall eine Lösung geben, die "allen Weltmaßstäben" genüge.
Die mehr als 120 Seiten starke Untersuchung soll am kommenden Dienstag intern in der Arbeitsgruppe Konzertsaal vorgestellt werden, in der Vertreter der Orchester, der Konzertveranstalter und von Stadt und Freistaat sitzen. Wann die Ergebnisse veröffentlicht werden sollen, ist nach Angaben des Kulturreferates noch unklar.
(dpa/MH)
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