Bayreuth – Die Bayreuther Festspiele bekommen einen neuen Siegfried. Der Kanadier Lance Ryan, der die tragende Rolle in Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" in den vergangenen beiden Jahren sang, wird in diesem Jahr nicht mehr auf der Bühne des Grünen Hügels stehen. Den Part übernimmt nach Angaben auf der Festspiel-Website der Tenor Stefan Vinke.
"Man hat sich nicht auf einen Vertrag geeinigt", sagte Ryans Agent Marcus Carl am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Zu den Gründen wollte er sich nicht äußern. Vinke wird laut Homepage sowohl den jungen Helden in "Siegfried" als auch den älteren Siegfried in der "Götterdämmerung" singen.
Ryan, der 2013 und 2014 in der umstrittenen Inszenierung von Frank Castorf im "Siegfried" und der "Götterdämmerung" aufgetreten war, hatte es als Siegfried beim Bayreuther Publikum nicht leicht. Bereits im ersten Jahr gab es Buh-Rufe, im zweiten Jahr wurden sie lauter.
2015 wird nach Angaben auf der Festspiel-Homepage nicht nur der Siegfried ausgetauscht. Zahlreiche Rollen werden neu besetzt, darunter Loge (John Daszak statt Norbert Ernst), Mime (Andreas Conrad statt Burkhard Ulrich), Fafner (Andreas Hörl statt Sorin Coliban), Freia (Allison Oakes statt Elisabet Strid) und Hagen (Stephen Milling statt Attila Jun).
Zu den Gründen war bei den Festspielen zunächst niemand zu erreichen. Regisseur Frank Castorf war am Freitag ebenso wenig zu sprechen wie Dirigent Kirill Petrenko, der sich ohnehin kaum öffentlich äußert.
Castorf hatte im vergangenen Jahr einen heftigen Streit mit der Festspielleitung vom Zaun gebrochen, nachdem die Rolle des Alberich ohne Rücksprache mit ihm umbesetzt wurde. Der Sänger Martin Winkler wurde damals gegen Oleg Bryjak ausgetauscht.
Bryjak kam im März bei der Germanwings-Katastrophe ums Leben. Seine Rolle übernimmt in diesem Jahr Albert Dohmen. Unter den Opfern des Flugzeugabsturzes war auch die Sängerin Maria Radner, die als Rheintochter Floßhilde und erste Norn debütieren sollte. Diese Rolle übernimmt nun Anna Lapkovskaja.
Update (29.05.2015 – 16:45 Uhr): Stellungnahme Festspiele
"Es ist ein ganz normaler Vorgang", sagte Festspiel-Sprecher Peter Emmerich der dpa. "Der Ring ist jetzt im dritten Jahr und auch im vierten Jahr wird es weitere Umbesetzungen geben. Das ist ein Prozess. Da gibt es immer wieder bestimmte künstlerische und auch zeitliche Gründe."
(dpa/MH)
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