(Zusammenfassung – Neu: mit Statement Salzburger Festspiele)
Wien/Salzburg/Berlin (MH) – Der Bühnenbildner und Regisseur Günther Schneider-Siemssen ist am Dienstag gestorben. Das teilte sein Sohn der Nachrichtenagentur APA mit. Der am 07. Juni 1926 in Augsburg geborene und in München aufgewachsene Schneider-Siemssen hat die Bühnen vieler Opern weltweit gestaltet. Sein Markenzeichen war eine Projektionstechnik, die er selbst "Malen mit Licht" nannte. "Das Schönste ist, dass er immer zeichnet", sagte der der Dirigent Herbert von Karajan einmal über seinen Lieblingsbühnenbildner.
Szenenfoto aus "Fidelio"
Der Durchbruch gelang Schneider-Siemssen 1962 mit Karajans "Pelleas und Melisande"-Inszenierung an der Wiener Staatsoper, deren Chefbühnenbildner er zwei Jahre später wurde. Durch seine zahlreichen Arbeiten im Haus am Ring habe er dessen "Gesicht" geprägt wie kaum ein anderer, sagte Staatsoperndirektor Dominique Meyer. Manche Produktionen hätten Kultstatus erreicht und stünden noch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung auf dem Spielplan. So wolle das Haus Schneider-Siemssen die Wiederaufnahme "seines" Fidelio am Mittwoch widmen, sagte Meyer.
Auch bei den Salzburger Festspielen bestimmte der Bühnenbildner ab 1965 die Opern-Ästhetik wesentlich. "Niemand hatte das Große Festspielhaus so gut im Griff wie Schneider-Siemssen", sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. "Die schwarze Fahne, die heute am Festspielhaus weht, ist ein winziges Zeichen für die große Trauer und Dankbarkeit, die uns erfüllen."
Seit Anfang der 1950er Jahre hat der Bühnenbildner über 500 Opern-, Ballett-, Musical- und Theaterproduktionen weltweit ausgestattet, darunter in Deutschland, West- und Osteuropa, an der New Yorker Met sowie in Opernhäusern in Südamerika, Kanada und Südafrika. Mehrere Male illustrierte er Richard Wagners Zyklus "Ring des Nibelungen". Er hat über 3.000 Malereien, Zeichnungen, Bühnenbildentwürfe sowie zehntausende Projektionsplatten hinterlassen.
(wa, mit dpa)
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