Der Praetorius Musikpreis Niedersachsen 2012 geht an den Dirigenten Thomas Hengelbrock und die Violinistin Patricia Kopatchinskaja. Hengelbrock erhalte den "Preis für herausragende künstlerische Leistung", teilte das Kultur- und Wissenschaftsministerium in Hannover am Freitag mit. Der Dirigent vereine unkonventionelle Programmgestaltung, interpretatorische Experimentierfreude und innovative Musikvermittlung, so die Jury. Kopatchinskaja überzeuge "durch ihr innovatives Musikverständnis und durch ihre enorme Kreativität", wofür ihr der Musikinnovationspreis zugesprochen werde.
Der "Internationaler Friedensmusikpreis" wird an das Ensemble "Dissidenten" verliehen. Damit werde ihre Arbeit gewürdigt, die zwischen den unterschiedlichen Kulturen vermittelt. Die "Dissidenten" gründeten sich 1981 in Berlin und haben einen starken Bezug zur marokkanischen Musik. Seit 30 Jahren international tätig, "stehen sie für Völkerverständigung und eine gleichwertige Vermischung musikalischer Stile", so die Jury in ihrer Begründung.
Mit Praetorius-Förderpreisen in Höhe von jeweils 5.000 Euro unterstützt das Land Niedersachsen junge Nachwuchstalente in ihrer künstlerischen Entwicklung. Die Jury zeichnet in diesem Jahr die Pianistin Elisabeth Brauß, den Schlagzeuger Simon Etzold und das Jazztrio Tritonüsse mit dem Förderpreis aus. Die jungen Künstler haben in nationalen wie internationalen Wettbewerben, beispielsweise bei "Jugend musiziert", herausragende musikalische Leistungen gezeigt.
In der Kategorie "Ehrenamtliches Engagement", ebenfalls mit 5.000 Euro ausgestattet, wird das Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter (IFF) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover unter der Leitung von Professor Bernd Goetzke ausgezeichnet. Die seit über zehn Jahren existierende Einrichtung fördert den musikalischen Nachwuchs und ermöglicht eine exzellente Ausbildung für potenzielle Musikstudierende. Diese Arbeit hat schon einigen jungen Talenten eine musikalische Karriere geebnet.
Die Komponist Harald Weiss erhält den "Niedersächsischen Kompositionspreis". Der in Salzgitter geborene Komponist studierte in Hannover an der Musikhochschule und hatte dort auch eine Professur inne. Sein künstlerisches Schaffen ist innovativ und vielseitig. Dazu zählen Werke für Soloinstrumente, kammermusikalische Besetzungen, sowie Opern, Chor- und Orchesterwerke. Sein Wirken als Komponist, Musiker, Regisseur und Drehbuchautor ist durch hohe Individualität geprägt.
Das Land Niedersachsen vergibt den Praetorius Musikpreis in heutiger Form seit 2005. Namensgeber ist Michael Praetorius, der ab 1604 in Wolfenbüttel als bedeutender Komponist und führender Musiktheoretiker seiner Zeit wirkte. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer unabhängigen Fachjury, die sich aus Experten des internationalen Musiklebens, renommierten Musikjournalisten und Künstlern zusammensetzt. Die Preisträger werden während einer Gala am 24. März 2012 im Schauspielhaus Hannover geehrt. Dort präsentieren sie auch Ausschnitte aus ihrem hochkarätigen Repertoire.
(wa)